Dschungelcamp, Tag 5: Klopapier-Engpässe und Brabbel-Übungen

So um kurz nach Mitternacht fängt allein vom Zuhören das Augenlid an, nervös zu zucken. Bis dahin war zwar schon einiges los, aber was Sarah dann nochmal raushaute – von Chakra und Aura, von Farben und Sphären, das war nochmal eine eigene Spielklasse. Ein Quantenphysik-Nerd sei sie, sie sieht die Farben eines Menschen, so sei Tim gelb um die Bauchgegend, was soviel heißt, dass er gern öfter knattern würde, ein reinkarnierter Esprit ist er ohnehin, war schon Frau vorher, und war schon ein Mann. Oder ging es da um sie selbst? Junge, Junge, was war da los? Zur Ritterin wurde Sarah schon vor langer Zeit geschlagen, das sei ja ohnehin bekannt. Mit Rittern zusammen begraben wird sie eines Tages, nur wann das soweit sein würde, das konnte sie beim besten Willen nicht sagen. Das Wort Kernschmelze bekam hier eine ganz neue Bedeutung.

Wobei – genaugenommen war Felix eine Weile vorher schon ähnlich unterwegs, haute ein Tourette-Telegramm raus, das es nur so qualmte: Stuntman hat er gelernt, in Gremsmühlen mit echten Waffen geschossen, peng, peng, seine Spaghetti Bolo ist legendär, er hat schon mit den Black Eyed Peas gefeiert und den Henssler geschlagen. Das ist doch Wahnsinn – und dann hat der Typ auch noch eine Sehfähigkeit von 140 Prozent, was wiederum sein Salbader erklären könnte. Der Mann sieht eben Dinge, die eigentlich gar nicht da sind. Unbezahlbar auch der Blick von Lucy, als Felix von Schnatteroff ihr eine Landkarte erklärt. Mindestens ebenso kompetent seine Supervision bei Kims Gemüseschnippeln, nicht auszudenken, was er da alles mit seinem 140-prozentigem Röntgenblick gesehen hat.

Wobei er sich den Mansplaining-Orden am blauen Schlaumeierband diesmal mit David teilen musste. Der hatte Nachtwache am Lagerfeuer, wo er der durchaus zum dezenten Flirten aufgelegten Anya erst mit Schweigen begegnete, um ihr dann zu erklären, in welche Richtung man einen Hahn aufdreht. "Ich wollte sie nicht zuquatschen", kommentierte er im Sprechzimmer seine Maulfaulheit. Vielleicht hätte er sich das zu Herzen nehmen sollen, als es sich um das Thema Toilettenpapier drehte. Das ging wohl so rapide zur Neige, dass Teamkäptn Klodonkor eine Diskussion über Blattverbrauch und Zuteilung, Mehrfach-Verwendung und Putz-Riten entfesselte, von der allein man schon flotten Otto bekommen konnte – oder eben das Gegenteil. Die Höchststrafe erlegte er Tim und Kim auf: "Weil ihr zu viel quatscht, macht ihr heute die Toilette!"

Verwunderlich dabei, wie voll der zu entleerende Fäkalbottich – Aurafarbe wahrscheinlich braun, da müsste man mal Sarah fragen – sich angesichts der oftmals ja doch schmalen Diät präsentierte. Viel mehr, und das ist mit Blick auf die Klopapier-Knappheit ja durchaus eine gute Nachricht, wird erstmal nicht dazu kommen. Nach der erstklassig absolvierten Dschungelprüfung vom Vortag, ging es für Leyla diesmal bei der "ReparaTortur" als Monteurin in einen unterirdischen Wartungsschacht einer kaputten Klimaanlage. Zunächst fing das noch ganz solide an, dann wurde es jedoch zu düster, zu klaustrophobisch, woraufhin sich Leyla mit einem Schrei, der Jamie Lee Curtis erbleichen lassen würde, von der Prüfung verabschiedete und sich von Jan Köppen wieder ans Tageslicht ziehen lassen musste.

Hintergrund der Geschichte: Leyla fühlte sich an eine traumatische Situation in ihrer Kindheit erinnert, als sie einmal in einem ähnlich dunklen Raum eingesperrt war. Nicht der einzige Beitrag zum Thema Rückführung: Zusammen mit Kim berichtete sie von einem Ex-Freund, der sie regelmäßig schlug und zweimal gar versuchte, sie umzubringen. Auch Kim erzählte von Schlägen, ihr Vater neigte zu Gewaltausbrüchen, für beide bis heute ein wiederkehrende, zutiefst belastende Erinnerung.

Der Rest ist schnell erzählt: Anya hat Angst vor Spinnen, findet Ananas aber ganz dufte. Von beidem muss sie ganz schlimm weinen. Heinz Hoenig ist zum Leben erwacht und bringt den Mitinsassen lustige Brabbel-Übungen bei – "Alles zum Lockermachen!" – kann es aber gar nicht leiden, wie Kim über Löcher referiert. Die wiederum behauptet: Männer sind the problem, as always. Und wenn Lucy denjenigen erwischt, der ihr Handtuch geklaut hat, dann möchte man nicht danebenstehen. Allein beim Gedanken färbt sich die Aura schon blutrot. Geprüft wird natürlich auch wieder, da kann Leyla endlich mal durchatmen – Anya und Kim müssen ran. Und wer sich jemals fragte, wann David Odonkor gemerkt hat, dass er 37 ist, für den gab es gestern die Antwort: an seinem 37.Geburtstag. Beschließen wir den Tagesbericht mit einem Bonmot des großen Felix von Jascheroff: "Ich hab ein bisschen Ahnung, die gebe ich gerne weiter."

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