Achtung: Dieser Text enthält Spoiler für sämtliche Staffeln von "Game of Thrones", inklusive der gerade gestarteten siebten Staffel. Wer lieber nicht wissen will, wie es weitergeht, sollte nun aufhören zu lesen.
Es geht dem Ende zu. In der siebten Staffel von "Game of Thrones" bereiten sich alle auf die finale Schlacht vor - auch, wenn nicht unbedingt klar ist, wer da gegen wen antreten wird. Die zweite Folge der neuen Staffel werden vor allem diejenigen zu schätzen wissen, die die Ereignisse der ersten Staffel noch sehr präsent haben - denn sie strotzt geradezu vor Andeutungen auf den Anfang der Geschichte.
Daenerys und die Spinne
Die offensichtlichste ist der Konflikt zwischen Daenerys Targaryen und der "Spinne" Varys. Im Thronsaal ihrer Festung Drachenfels konfrontiert die Königin den Eunuchen damit, dass er sie fast hätte töten lassen. In der ersten Staffel hatte Jorah dem Königsberater die Information zukommen lassen, dass die Targaryen-Erbin Khal Drogo geheiratet hatte - und ein Kind von ihm erwartete. Der König und sein Rat beschlossen darauf hin, die junge Khaleesi töten zu lassen, nur Ned Stark wollte nicht und gab deshalb sogar seinen Job als Hand des Königs auf.
Varys wollte Daenerys daraufhin mit vergiftetem Wein töten lassen, was ausgerechnet von seinem Informanten Jorah verhindert wurde. Jetzt muss er sich vor der Königin verantworten. Zu seinem Glück kann er sie überzeugen, dass er wie sie das Volk mehr liebt als den Adel - und sie als beste Herrscherin für das Volk sieht. Ob Daenerys ihm das auf Dauer abnimmt?
Auch an anderer Stelle gibt es einen Rückblick zu Daenerys Geschichte: Einer ihrer ersten Sätze überhaupt in der Serie ist: "Ich will nach Hause." Jetzt, sechs Staffeln später zurück in Drachenstein, empfindet sie es nicht als Nachhausekommen. Als Tyrion ihr versichert, dass es sich nur um einen Zwischenstopp handelt, ist sie regelrecht erleichtert. Das echte Ziel: der Eiserne Thron.
Zwerge und Bastarde
Auch Tyrion hat einen Rückblenden-Moment. Daenerys will Jon Snow einladen. Um dem König des Nordens klar zu machen, dass der Brief wirklich von ihm stammt, versieht er ihn mit einem der ersten Sätze, den die beiden austauschten: "Jeder Zwerg ist in den Augen seines Vaters ein Bastard." Ein Zitat direkt aus der ersten Folge der Serie. Und offenbar eines, mit dem Tyrion bei Jon mächtig Eindruck hinterlassen konnte. Er erinnert sich tatsächlich sofort.
In einer weiteren Szene benimmt sich Jon genauso wie sein Ziehvater Ned. Als der in der ersten Staffel von Kleinfinger Petyr Balish zu seiner Frau Catlyn in einem Bordell geführt wird, geht er dem schmierigen Intrigant mit der Hand an die Gurgel. Nun würgt Jon den unwillkommenen Gast - als der ihm die Liebe zu Sansa gesteht. Auch, wenn er nicht wirklich Neds Sohn ist: Jon kommt ganz nach seinem Ziehvater. Den verriet Balish später. Hoffen wir mal, dass die Würgeszene kein Warnzeichen war.
Interessant ist auch die Dynamik mit Sansa. Wie Catlyn und Ned stehen Jon und sie beide oben an der Brüstung und schauen den Kindern beim Bogen-Training zu. Wie Ned lässt er eine starke Frau mit der Macht in Winterfell zurück, um in den Süden zu gehen. Ned kehrte nie zurück.
"Das bist nicht du"
Seine Schwester Arya hat ebenfalls ein spannendes Wiedersehen. Im Wald wird erst das Pferd nervös, plötzlich sieht sich Arya einem Wolfsrudel gegenüber - geführt von ihrem in der ersten Staffel verjagten Schattenwolf Nymeria. Weil sich die beiden erkennen, kann Arya ein Ende im Magen der Wölfe vermeiden. Das herzliche Wiedersehen bekommt sie aber nicht. Trotzdem steckt mehr in der Szene, als man zunächst bemerkt.
Als Nymeria und ihr Rudel abziehen sagt Arya: "Das bist nicht du." Dahinter steckt eine Anlehnung an eine Szene aus der ersten Staffel. Ned erklärte seiner Tochter, dass sie mal eine Dame werde und heiraten sollte. Ihre herausgeplatzte Antwort: "Das bin nicht ich!" Und wie ihr Wolf hat Arya ihr Schicksal in die eigene Hand genommen.