"Senegalesen"-Äußerung Jan Böhmermann nennt Andreas Scheuer einen "postfaktischen Dödel"

Mit seinen Äußerungen über "fußballspielende, ministrierende Senegalesen" hat Andreas Scheuer Proteste entfacht. Auch Jan Böhmermann meldete sich zu Wort - und erteilte dem CSU-Generalsekretär eine Lehrstunde.

Dass der Generalsekretär einer Partei ab und an provozieren muss, gehört zum Handwerk und ist nicht weiter verwerflich. Dass CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer dabei immer mal wieder übers Ziel hinausschießt, lässt auf eine besonders krawallige Ader schließen. Doch selbst für seine Verhältnisse ist der 41-Jährige mit seiner jüngsten Äußerung zu weit gegangen. "Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender Senegalese. Der ist drei Jahre hier - als Wirtschaftsflüchtling. Den kriegen wir nie wieder los", sagte der CSU-Politiker am vergangenen Donnerstag im Regensburger Presseclub - und outete sich damit als lupenreiner Rassist. Denn ganz egal, wie sehr sich ein Zuwanderer integriert - wenn er die falsche Hautfarbe hat, ist er nicht willkommen.

Doch abgesehen davon sind die Aussagen auch sachlich zweifelhaft. Darauf weist Jan Böhmermann in einem Facebook-Posting hin: Beim Senegal handele es sich um ein mehrheitlich islamisches Land, rund 92 Prozent der Bevölkerung seien Muslime. Der Nationalsport sei eine regionale Form des Ringens. 

Jan Böhmermann knöpft sich Scheuer vor

Aus diesen Tatsachen zieht Böhmermann den folgenden Schluss: "Ein 'ministrierender' (also christlicher) 'fußballspielender' Senegalese kommt demnach in freier Wildbahn etwa so häufig vor wie ein Turak oder Bisaflor Pokémon." Und erhebt daran anknüpfend die Forderung: "Falls so ein 'fußballspielender, ministrierender Senegalese' zu uns nach Deutschland kommt, müsste er schon allein seines enormen Seltenheitswertes wegen bei uns bleiben dürfen."

Dann legte der Moderator des "Neo Magazin Royale" richtig los, Andreas Scheuer sei nicht mal ein ungeheuerlich schlechter Populist, "sondern in seiner ganzen designerbrillengestellhaftigen Macher-Frisurigkeit nichts weiter als ein allerhöchstens regional relevanter postfaktischer Dödel."

Was genau er mit postfaktisch meint, verriet er dann auch noch: postfaktisch sei das neue Wort für bisschen doof. "Weitersagen."

che

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