Jugendmedientage Schlaflos in Leipzig

Von Patrick Mayer und Vincent Binder
Diskussionen, Workshops und maximal drei Stunden Schlaf pro Nacht! So erlebten wir mit knapp 500 anderen jungen Medienmachern dieses Wochenende in Leipzig. Hauptthema der Medientage waren dabei die Medien 2.0 und ihre journalistischen Berufswege.

Die Medientage begannen an einem verregneten Donnerstagnachmittag in der Media City Leipzig mit einer allgemeinen Auftaktdiskussion zum Thema Medien 2.0. Unter den Teilnehmern war auch der bekannte Blogger Rainer Meyer alias "Don Alphonso". Interessant war dabei auch die "SMS-Chatwall": eine riesige Leinwand, auf der die Handybotschaften der Teilnehmer zu lesen waren. Sie erregte teilweise mehr Aufmerksamkeit als die Diskussion selbst. Später am Abend ging es dann noch in Richtung Leipziger Innenstadt zu einem überraschend guten "Poetry Slam", die Gags waren innovativ, die Beiträge abwechslungsreich.

Am nächsten Morgen wurden wir um fünf Uhr durch laute elektronische Musik vom Schlafen abgehalten, durch die gefühlt 2°C "warme" Dusche waren wir dann endgültig wach. Wir waren in Sporthallen untergebracht, die bis spätestens sieben Uhr für den Schulbetrieb zu räumen waren.

Im Dauer-Regen brauchten wir dann noch ca. eine halbe Stunde bis zur Media City Leipzig (MCL), wo wir mit Jugendlichen aus halb Europa frühstückten. Anschließend entschieden wir uns einer Podiumsdiskussion über das Thema "Wahrheit 2.0" mit Stefan Niggemeier (BILDblog). Steffen Klusmann (Chefredakteur der Financial Times Deutschland) und einigen anderen beizuwohnen. In dem wohlgemerkt immer noch seit Donnerstag anhaltendem Regen aßen wir unser Lunchpaket, während wir von Thorben (Name von der Reaktion geändert) erschreckender weise erfuhren, dass Schülerzeitungen (wie seine eigene) immer noch zensiert werden können! Mit ihm besuchten wir einen sehr professionell gehaltenen Vortrag über Marketing und Mediatrends.

Fünf alte statt 20 neue Königswege

Zu einer weiteren Podiumsdiskussion, diesmal mit dem Thema "Chancen - 20 neue Königswege in die Medien" gingen wir (diesmal ohne ihn), wie könnte es auch anders sein, im strömenden Regen. Angelockt von großen Namen, wie Jan Eric Peters und Andreas Wolfers (beide Vertreter zweier Journalisten Schulen), mussten wir erfahren dass sich nicht nur die Bildzeitung übertriebener Überschriften bedient. Man hat uns 20 neue Königswege versprochen, und wir haben fünf alte bekommen. Wenigstens erfüllte diesmal die SMS-Chatwall ihre Funktion als Verbindung zwischen Publikum und Podium. Die Diskussions-Teilnehmer haben tatsächlich Fragen zum Vortrag gestellt.

Nach dem Abendessen ging es zunächst mit der Bahn, dann aber doch wieder zu Fuß durch den ungeahnt hartnäckigen Regen zum Kino, wo wir in den Genuss kamen, den medienkritischen Film "Free Rainer" zu sehen. Bleibt noch zu erwähnen, dass wir wegen organisatorischer Schwierigkeiten zwei Stunden (diesmal, da überdacht, nicht im Regen) warten mussten. So kamen wir dann letztendlich erst um drei Uhr morgens ins Bett. Der Samstag stand komplett im Zeichen der Workshops, weswegen wir, wie man hier sieht, die seltene Chance bekamen für stern.de zu schreiben.

Nach dieser unglaublich tollen Zeit lassen wir heute Abend die Jugendmedientage 2007 im Panometer in Leipzig stilgerecht ausklingen. Den Heimweg treten wir dann hoffentlich ohne Regen an.

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