"Wir hätten aus redaktioneller Sicht diese Bearbeitung nicht geduldet", erklärte der MDR Sachsen am Sonntag. "Wir bitten nochmals um Entschuldigung für das bearbeitete Foto in unserer Sendung gestern."
Hintergrund: Der Regionalsender hatte am Wochenende in einem Fernsehbeitrag zu einer Demonstration in Dresden das Konterfei des Hitler-Attentäters Georg Elser von einem Transparent entfernt, die Bearbeitung des Bildes aber nicht kenntlich gemacht. In dem Beitrag, der über die MDR-Webseite abrufbar ist, war nur noch eine weiße Fläche zu sehen.

Twitter-Nutzern fiel die Retusche auf, die während einer Moderation der "Sachsenspiegel"-Sendung im Hintergrund gezeigt wurde, und forderten den Sender zu einer Stellungungnahme auf.
Die Frage: Warum wurde das Transparent, das in einer Bildergalerie auf der MDR-Webseite unbearbeitet zu sehen ist, für die Sendung verändert?
MDR Sachsen: "Die Redaktion bedauert den Vorgang"
Die Reaktion des MDR: Ein Grafiker habe "auf der Suche nach einem Bild versucht, das Foto so zu bearbeiten, dass in den dafür vorgesehenen Rahmen passte", so der Sender am Sonntag. "Das geschah ohne Rücksprache mit der Redaktion. Wir hätten aus redaktioneller Sicht diese Bearbeitung nicht geduldet."
Der Vorgang sei mit dem Grafiker ausgewertet worden. "Die Redaktion des Sachsenspiegels bedauert den Vorgang und entschuldigt sich."
Nach Demo in Dresden keine weiteren Zwischenfälle
Entstanden waren die Bilder am Samstag bei einer Demonstration in Dresden anlässlich des 75. Jahrestages der Bombardierung der Stadt. Am Samstag hatten mehrere Tausend Menschen gegen eine Kundgebung von Neonazis zum Gedenken an die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg demonstriert. Nach Angaben des Aktionsnetzwerkes "Leipzig nimmt Platz" hatten sich an dem Protest gegen den sogenannten Trauermarsch rund 5000 Personen beteiligt.
Die Polizei machte keine Angaben zu den Teilnehmerzahlen. Die Rechtsextremen hatten im Vorfeld rund 800 Teilnehmer angemeldet. Diese mussten aufgrund der Gegenproteste und wegen Sitzblockaden eine andere und stark verkürzte Demonstrationsroute nehmen. Laut Polizei wurden im Zuge des Neonazi-Marsches und der Gegenproteste sieben Menschen in Gewahrsam genommen. 25 Ermittlungsverfahren seien eingeleitet worden, unter anderem wegen möglicher Verstöße gegen das Versammlungsgesetz, Körperverletzungsdelikten, Landfriedensbruchs und Beleidigungen.
Quellen:MDR Sachsen ("Sachsenspiegel"), Twitter, "Spiegel", mit Material der Nachrichtenagentur DPA