Es ist schwer zu beschreiben, in welches Genre "Cunk on Earth" eigentlich fällt: Vordergründig ist die aus der BBC bekannte Serie ein Wissenschafts-Format, treten darin in Interviews mit der Hostin Philomena Cunk doch Granden aus allen wichtigen Disziplinen auf.
Wer nun allerdings mit wissenswerten Informationen und einer entspannten Weiterbildung am Abend rechnet, wird bei "Cunk on Earth" wohl schon nach wenigen Minuten misstrauisch werden: Kann das alles ernst gemeint sein? Wohl kaum, denn in der Doku-Serie versteckt sich eigentlich ein Comedy-Format mit feinstem britischen Humor.
Diane Morgan als Philomena Cunk
Philomena Cunk, gespielt von Komikerin Diane Morgan, trollt sich dabei durch die Sendung: Als Reporterin nimmt sie die Zuschauer:innen mit zu entlegenen Schauplätzen, als Interviewerin befragt sie im Studio Gäste zu Wissenschafts-Themen. Getragene Stimme, Klaviermusik, Experten-Interviews – für ein Wissenschafts-Format nicht außergewöhnlich.
Außergewöhnlich ist allerdings, was Philomena Cunk berichtet und fragt – etwa, wenn sie scheinbar "durch die Ruinen der ersten Stadt überhaupt" läuft, dann allerdings in die Kamera spricht, dass sie genau dort natürlich nicht sei. Schließlich sei diese Stadt im Irak und "verdammt gefährlich".

Netflix bringt britischen Humor nach Deutschland
Zurück im Studio fragt Cunk die Altorientalistin und Wissenschaftshistorikerin Eleanor Robson, ob die Menschen damals genauso gezählt hätten wie heute oder ob die Zahlen damals weniger wert gewesen seien. Andere Experten müssen sich ebenfalls auf absurde Fragen gefasst machen: Cunk fragt sie beispielsweise, ob die Pyramiden ihre Form hatten, um Obdachlose abzuwehren und ob sie von oben nach unten oder andersherum gebaut wurden.
Mit diesem Prinzip der absurden Fragen hat Cunk bereits in Großbritannien die Zuschauer:innen der BBC für sich gewonnen. Über den Tiktok-Kanal ist "Cunk on Earth" dann auch im Ausland zum heimlichen Star avanciert: Kurze Ausschnitte aus der Sendung werden dort millionenfach angesehen, während andere Sendungen häufig nur einige zehntausend Zuschauer:innen erreichen. Nun befreit Netflix die Serie aus dem nur in Großbritannien nutzbaren BBC-Player und bringt damit britischen Humor auch in deutsche Wohnzimmer.