Sex, Blut und Sandalen bei ProSieben Eingeölte Gladiatoren kämpfen in "Spartacus"

Blut, Sex, eingeölte, halbnackte Gladiatorenkörper und grelle Spezialeffekte: ProSieben will seine Zuschauer mit "Spartacus" ins alte Rom zurückversetzen.

Äxte fliegen, Blut strömt, Knochen brechen - die US-Serie "Spartacus" ist nichts für schwache Nerven. Der thrakische Heerführer Spartacus, gespielt vom 2011 an Krebs gestorbenen Australier Andy Whitfield, zieht mit den Römern gegen die Daker in den Krieg. Als die Römer ihre Pläne plötzlich ändern, legt sich Spartacus mit ihnen an und zieht ihren Zorn auf sich. Der stolze Heerführer wird gefangen genommen, seine Frau gekidnappt, sein Dorf verwüstet. In der Arena muss er zur Belustigung des Volkes gegen vier Mann antreten - und siegt. Von nun an kämpft er als Gladiator ums Überleben und um das Wiedersehen mit seiner Frau Sura (Erin Cummings).

Ursprünglich war die seit Januar 2010 beim amerikanischen Kabelsender Starz ausgestrahlte Serie erst ab 18 freigegeben. In Deutschland läuft sie seit Ende 2010 beim Bezahlsender RTL Crime. ProSieben sendet die erste Staffel des Gladiatoren-Spektakels von diesem Freitag (20.4.) an im frei empfangbaren Fernsehen, allerdings in einer stark entschärften Version. Fünf Wochen lang sollen nach Angaben von ProSieben jeweils freitags um 22.05 Uhr Doppelfolgen zu sehen sein. Die letzten drei Episoden der ersten Staffel folgen in der sechsten Woche in einem Dreierpack.

In den USA ist die zweite Staffel bereits gelaufen, eine dritte soll geplant sein. Der Australier Liam McIntyre hat Andy Whitfield nach dessen Tod in der Rolle des Spartacus ersetzt.

Grelle Sonnenuntergänge und viel Kitsch

US-Kritiker bewerteten die Serie unterschiedlich. "Entertainment Weekly" schrieb, "Spartacus" mache das Beste aus der Kombination eines geringen Budgets und cleveren Spezialeffekten. Der "Hollywood Reporter" urteilte allerdings, "bei einer derart dünnen Geschichte sei es kein Wunder, dass zu Sex und Gewalt gegriffen werde, um das Ganze aufzuhübschen". Einzig John Hannah - bekannt aus "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" und "Die Mumie" und bei Spartacus in einer Nebenrolle als Besitzer einer Gladiatorenschule zu sehen - halte das Niveau der Serie, schreibt die "Los Angeles Times".

Gefilmt wurde in Neuseeland. Von der Schönheit der Landschaft ist aber aufgrund maßlos eingesetzter Computeranimation wenig zu sehen. Jeder Sonnenuntergang geschieht in grellem Lila, Rosa und Neongelb, über jede Kampfhandlung ist wirres Schneegestöber gelegt. Die Regisseure tragen dick auf: Dramatische Musik, halbnackte, stets gut eingeölte Gladiatorenkörper und strömendes Blut dominieren nahezu jede Szene. Kommt Spannung auf, wird Zeitlupe eingesetzt: Schläge ins Genick, sich aufbäumende Pferde, todbringende Schläge mit dem Schwert - alles extrem verlangsamt.

Auch die Liebesgeschichte zwischen Spartacus und seiner Frau Sura rutscht in den Kitsch ab. Eigentlich wolle er doch nur Getreide anbauen, Ziegen züchten und mit ihr Kinder zeugen, sagt der Heerführer in einer stillen Stunde zu seiner Frau. Aber er habe nun mal sein Wort gegeben und müsse in den Krieg ziehen. Sura sieht daraufhin die weitere Handlung der Serie in einer Prophezeiung voraus: "Wenn du in den Krieg ziehst, wird Großes und Schreckliches dein Schicksal sein."

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Von Christina Horsten, dpa

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