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Krimi-Check Tod am Theater - dieser improvisierte "Tatort" geht neue Wege

Ganz ohne festes Drehbuch entstand dieser "Tatort", der an einer kleinen Bühne spielt und sich um den Tod der Theaterleiterin dreht. Leider kann das Experiment nicht vollauf überzeugen.

Worum geht's in diesem "Tatort"?

Großer Tag im Mundart-Theater "Babbeldasch": Eine neues Stück steht zur Aufführung. Doch noch am Premierenabend erstickt die rührige Theaterleiterin Sophie Fettèr (Malou Mott): Irgendjemand hat der Allergikerin Mohn ins Croissant gespritzt. Jeder im Ensemble scheint ein Motiv zu haben. "Tatort"-Kommissarin Lena Odenthal gibt sich in bester Miss-Marple-Manier als Hobby-Schauspielerin aus und schmuggelt sich ins Ensemble. Ihre Kollegin Johanna Stern leitet derweil die Ermittlungen.

Warum lohnt sich der Krimi?

Regisseur Axel Ranisch ("Alki Alki") und Autor Sönke Andresen haben sich für diesen "Tatort" etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Ohne festes Drehbuch ließen sie den Stoff von dem Ludwigshafener "Tatort"-Darstellern und den Mitgliedern des Amateurtheaters Hemshofschachtel entwickeln. Das verleiht dem ganzen eine ungewohnte Struktur, zudem sind viele unverbrauchte Gesichter zu sehen. Und endlich ist im deutschen Fernsehen mal wieder Dialekt zu hören!

Was stört?

Ein hoher Improvisationsanteil kann einem Film Frische, Spontaneität und Natürlichkeit verleihen. Bei "Babbeldasch" tritt leider in vielen Szenen das Gegenteil ein: Das Geschehen, vor allem die Charaktere wirken gekünstelt, die Dialoge erscheinen albern und übertrieben. Wenn sich die Mitglieder der Theatergruppe untereinander lautstark fetzen, wähnt man sich bei der Aufführung einer Boulevardkomödie an einer Kleinstadtbühne - und nicht beim ARD-Aushängeschild "Tatort". Nach diesem Experiment weiß man, wofür Drehbuchschreiber da sind.

Die Kommissare?

Es soll wohl lustig sein: Beim Ludwigshafener "Tatort"-Team geht die Kotzeritis um. Zunächst sind es nur die Zwillinge von Johanna Stern (Lisa Bitter), die an einer Magen-Darm-Erkrankung leiden. Doch kurz darauf rennt die Assistentin Frau Keller (Annalena Schmidt) aufs Klo, gegen Ende der Folge sind auch von Stern selbst laute Würgegeräusche zu vernehmen. Derweil gönnt sich Mario Kopper (Andreas Hoppe) aus unerfindlichen Gründen eine Auszeit und tritt zumeist in Lena Odenthals (Ulrike Folkerts) Traum auf. Dabei ist er nicht allein: Auch die tote Theaterdirektorin sucht Odenthal regelmäßig im Schlaf heim. Eine merkwürdige Episode.

"Tatort" ein- oder ausschalten?

Zwar ist diese Folge alles andere als gelungen. Dennoch sollten Sie den Mut zum Experiment honorieren, indem Sie einschalten und dem Film eine Chance geben.

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