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- Quälendes Gefangenendrama statt spritzigem Krimi: Dieser "Tatort" lohnt nicht
Worum geht's in diesem "Tatort" aus Freiburg?
Am Anfang steht ein Mord: Ein Apotheker-Ehepaar wird erschossen aufgefunden und gibt den Ermittlern Rätsel auf: Offenbar wurde nichts gestohlen. Kurz darauf erhält Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) einen Anruf aus der Psychiatrie: Sein Bruder Reinhard ist abgehauen. Auf dem abgeschiedenen Hof seiner Familie findet der Kommissar "den Reini". Mit dabei sind zwei ebenfalls getürmte Mitinsassen: die schweigsame Mika Novak und der gewaltbereite Luke Badrow (Karsten Antonio Mielke). Letzterer hält den Kommissar mit Waffengewalt auf dem Hof fest, sodass er sich nicht mehr bei der Arbeit blicken lassen kann. Seine Chefin Franziska Tobler (Eva Löbau) will auf dem Hof nach dem Rechten sehen und gerät ebenfalls in Gefangenschaft.
Warum lohnt sich "Der Reini"?
Die ersten Minuten wecken die Hoffnung auf einen vergnüglichen Sonntagabend: Die neue Chefin Franziska Tobler (Eva Löbau) befindet sich auf einem Führungskräfteseminar, der schmollende Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) hat sich krank gemeldet – da muss die junge Kollegin Ella Pauls (Luise Aschenbrenner) zunächst alleine ermitteln. Später stößt dann aber doch der übellaunige Berg hinzu und belehrt sie nach allen Regeln der Kunst: "Du musst in solchen Situationen das Heft in die Hand nehmen", doziert er. "Egal ob es richtig oder falsch ist: Immer erstmal Entscheidungen treffen." Und kommentiert dann sein Verhalten selbst: "Alter weißer Mann erklärt die Welt, oder was?"
Was stört?
Der oben beschriebene Anfang war dann aber auch die letzte amüsante Szene in diesem "Tatort". Danach kippt der Film in ein Gefangenendrama, das sich 80 Minuten dahinquält und dem Zuschauer kaum Tageslicht gönnt, da die Beteiligten die meiste Zeit im düsteren Bauernhaus sitzen.
Die Kommissare?
Die frisch gebackene Chefin Tobler ist auf einer Weiterbildung, Kommissar Berg in Gefangenschaft – da schlägt die Stunde von Ella Pauls. Die junge Kommissarin ist zu Beginn noch schüchtern und unerfahren, doch sie gewinnt im Laufe dieses Krimis an Format. Einer der wenigen Lichtblicke in der Düsternis. Die von Luise Aschenbrenner gespielte Ermittlerin macht jedenfalls Lust auf mehr.
"Tatort": Die Höhepunkte aus 1000 Folgen
Mit ihm fing alles an: Am 29. November 1970 fuhr Hauptkommissar Paul Trimmel (Walter Richter, r.) mit dem Taxi nach Leipzig - und legte den Grundstein für den anhaltenden "Tatort"-Erfolg. Der erste von bislang über 1200 Fällen - und bei Weitem nicht der schlechteste.
Ein- oder ausschalten?
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