Kandidat Alexander Trebing brachte Günther Jauch in der "Wer wird Millionär?"-Sendung am Montag so manches Mal an den Rand der Verzweiflung. Der 38-Jährige aus Ludwigsburg, der als freischaffender Künstler und Barkeeper arbeitet, hatte gefühlt alle Zeit der Welt, als er sich von Frage zu Frage hangelte - und ließ sowohl den Moderator als auch das Publikum an seinen Gedankengängen teilhaben. Besonders amüsant war das, als er bei der 4000-Euro-Frage angekommen war, in der es um den Bundesjustizminister ging. Trebing hatte nämlich keinen blassen Schimmer.
Jauch wollte wissen: "Den Titel 'bestangezogener Mann Deutschlands' verdankt der Bundesjustizminister sozusagen seinen...": A: Saiden-Krawatten, B: Disigner-Schuhen, C: Maas-Anzügen, D: Kaschmier-Mänteln (Die alternativen Antworten waren im Übrigen auch bewusst orthographisch falsch gehalten).
Ein Designer namens Maas?
Trebing strauchelte. "Ich sehe, dass überall Schreibfehler drin sind", stellte der 38-Jährige zuerst einmal fest. "Jetzt könnte ich mir nur vorstellen, dass die Maas-Anzüge auf einen Designer zurückzuführen sind, der sich Maas nennt." Jauch: "Maas... so wie Boss oder Armani?" -"Ja, irgendwie sowas."
Ganz sicher war er sich aber doch nicht. Also ging das Ratespiel noch einmal von vorn los. "Lassen Sie mich mal noch ein bisschen laut vor mich herstammeln", bat er Jauch. Der war bereits sichtlich gelangweilt.
Es half alles nichts: Trebing entschied sich für den 50:50 Joker. Es blieben die Saiden-Krawatten und die Maas-Anzüge. Und Trebing war so ratlos wie vorher. Doch er zockte - und entschied sich für die Maas-Anzüge.
"Wie heißt der Justizminister?" -"Keine Ahnung!"
Bei der Auflösung war es diesmal Jauch, der sich reichlich Zeit nahm und das sichtlich auskostete. "Es gibt keinen Anzughersteller namens Maas", sagte der Moderator trocken. Trebing verzog das Gesicht und sah sich da wohl schon als Verlierer. "Wie können wir die Nummer jetzt noch retten?, fragte Jauch. Trebing: "Indem Sie mir sagen, dass es kein Designer ist, sondern... eine Art Anzug?"
"Nein", so Jauch. "Es ist auch keine Art Anzug." Da wurde Trebing noch ein bisschen kleiner. Jauch bemühte sich um schnelle Aufklärung. "Jetzt kommt die riesen Nummer, und die halten Sie nicht für möglich. Wie heißt der Justizminister!?" Trebing: "Ich hab' keine Ahnung!"
Lautes Gelächter im Publikum. Da ging wohl auch ihm ein Licht auf. "Maas?", fragte er. "Maas!", rief Jauch. Trebing kletterte auf 4000 Euro.
"Menschen mit Bürzel"
Und sein Weg ging noch weiter. Bis zur 16.000-Euro-Frage schaffte es der Kandidat. Dann machte ihm eine naturwissenschaftliche Frage einen Strich durch die Rechnung. "Wofür glauben Wissenschaftler - wie unlängst öffentlich gemacht wurde - eindeutige Hinweise entdeckt zu haben?", fragte Jauch. A: 6. Buch Mose in der Urbibel, B: 7. Bein der Fruchtfliege, C: 8. Zwerg bei Schneewittchen, D: 9. Planet im Sonnensystem.
Trebing ging wieder nach dem Ausschlussprinzip vor. "Ich darf nicht spekulieren!", warnte er sich noch selbst. Tatsächlich machte er genau das. Einen seiner drei verbliebenen Joker zu nehmen, kam ihm nicht in den Sinn. "Das siebte Bein der Fruchtfliege gefällt mir!", sagte er schließlich. Seine Begründung: "Es gibt ja auch Menschen, die haben hinten noch so ein... Bürzel."
Ungläubiger Blick von Jauch. "Außerhalb von Entenhausen?" Gelächter im Publikum. Trebing: "Ja, so auf dem Steißbein." Jauch: "Ich glaube, die gesamte Evolution muss hier neu überdacht werden."
Mit 500 Euro nach Hause
Trebing entschied sich für das siebte Bein der Fruchtfliege. Richtig wäre jedoch der neunte Planet im Sonnensystem gewesen. Trebing, der die Risikovariante gewählt hatte, fiel zurück auf 500 Euro. "Das war unorthodox von Ihnen", befand Jauch. "Trotz relativer Unsicherheit keinen Joker zu nehmen." Trebing: "Ich hab mir geschworen, nicht zu zocken."
Damit endete die "Wer wird Millionär?"-Sendung für beide Kandidaten erfolglos. Für Nico Kubach, den Anfangskandidaten, war es sogar noch ärgerlicher. Er war bereits bei der 64.000-Euro-Frage angelangt - und fiel am Ende auf 500 Euro zurück.
Hier können Sie die Fragen der Sendung nachspielen.