Lächeln, immer nur lächeln - und bloß nie die Choreografie vergessen. Für die 106 Bewerberinnen um den Titel der "Miss World" wird der Endspurt vor dem großen Finale am Samstagabend in Warschau zum Dauerstress. Fernsehzuschauer in rund 200 Ländern weltweit werden live mitverfolgen, welche der Schönheitsköniginnen mit der Krone der Allerschönsten gekürt wird. Deshalb üben die Finalistinnen aus aller Welt seit Tagen, sich von ihrer besten Seite zu zeigen.
Um sechs Uhr sei Wecken angesagt, dann gehe es an die Arbeit und zu den Proben für das große Finale, berichtete die Zeitung "Zycie Warszawy" über das strenge Reglement. Ausflüge in die Umgebung von Warschau wurden gestrichen - die jungen Frauen im Alter von 17 bis 25 Jahren müssen stattdessen für den großen Auftritt im Kulturpalast der polnischen Hauptstadt üben und sich mit Gymnastik fit halten.
Lech Walesa sonnte sich im Glanz der Schönen
Nur für einige repräsentative Termine gibt es Ausgang. Die Schönheiten müssen auf ihren hohen Absätzen mit dem Kopfsteinpflaster der Warschauer Altstadt zurechtkommen und laufen an vielen begeisterten Hobbyfotografen vorbei, die sich den dauerlächelnden Kandidatinnen dann ganz nahe fühlen können. Angesichts des Gedränges nehmen manche allerdings nur eine Parfümwolke wahr.
Aber da waren die Schönheiten schon wieder weg, samt der Fahrzeuge, die ihre Schminkutensilien und Kleiderkoffer transportieren, sowie samt der Leibwächter, die die jungen Frauen vor allzu begeisterten Fans schützen sollen. Mitleid erhielten die jungen Frauen, als sie eine Behinderten-Werkstatt besichtigten: Seinen Schützlingen habe der Besuch der "sehr natürlichen" jungen Frauen zwar Freude gemacht, sagte Pater Tadeusz Izakowicz anschließend. Doch ihr Aussehen machte den Behinderten Sorgen: "Sie wollten wissen, warum die Mädchen alle so mager seien und ob ihnen etwas fehle."