Boris Becker ist derzeit ein gefragter Interviewgast in britischen Medien. Wimbledon rückt näher, und sein Schützling Novak Djokovic will unbedingt mit dem Deutschen gleichziehen und das Traditionsturnier zum dritten Mal gewinnen. Neben Beckers Erfolgen als Spieler und Ambitionen als Trainer spielt dabei auch immer seine Liebe zu England eine große Rolle. Bei einem Auftritt im Frühstücksfernsehen der BBC offenbarte der 47-Jährige nun, dass er die britische Staatsbürgerschaft beantragen will.
"Are you going to become a British citizen?", wollte BBC-Moderator Charlie Stayt von Becker wissen. "Werden sie britischer Staatsbürger?" Die Frage brachte den Wahl-Londoner nur kurz zum Stottern. "Wir lieben Wimbledon sehr, die Leute behandeln uns mit Respekt", schwärmte die Tennislegende. "Es ist seit 30 Jahren mein berufliches Zuhause und seit einigen Jahren auch mein privates." Seine Familie und er fühlten sich wohl dort, sagte der gebürtige Leimener und erklärte: "Über Kurz oder Lang werde ich sicher darum bitten."
Becker wohnt seit 2010 mit seiner zweiten Frau Lily und dem gemeinsamen Sohn Amadeus in London. Auch die Tochter des Tennisstars, Anna, die 1999 bei einem Seitensprung mit dem russischen Model Angela Ermakowa gezeugt wurde, lebt in der Stadt.
In einem Interview mit dem britischen Magazin "Radio Times" hatte Becker gerade erst über sein ambivalentes Verhältnis zu Deutschland gesprochen. "Ich lebe nicht in Deutschland, weil ich dort meine Privatheit völlig verloren habe. Hier in England habe ich genügend Raum für mich", sagte er.
Aber auch, wenn er tatsächlich Brite werden sollte, seinem Heimatland müsste Becker deshalb nicht den Rücken kehren: Das Staatsbürgerschaftsrecht erlaubt es Bundesbürgern, die einen ausländischen Pass beantragen, unter bestimmten Bedingungen ihre deutsche Staatsangehörigkeit zu behalten.
