Der nigerianische Schriftsteller Chinua Achebe ist tot. Der als "Vater der modernen afrikanischen Literatur" bekannte Autor starb nach kurzer Krankheit in den USA im Alter von 82 Jahren, wie eine Sprecherin in New York mitteilte. Achebe schrieb in seiner langen Karriere mehr als 20 Bücher. Nigerianischen Medien zufolge starb Achebe in einem Krankenhaus in Boston im US-Bundesstaat Massachusetts.
Achebe war 1958 mit dem Roman "Okonkwo oder Das Alte stürzt" (im Original: "Things Fall Apart") berühmt geworden, welcher als grundlegendes Werk der afrikanischen Literatur gilt. In einer Neuauflage wurde es unter dem Titel "Alles zerfällt" vom Verlag S. Fischer herausgebracht. Sein letzter Roman "Termitenhügel in der Savanne" erschien 1991 in Deutschland bei Suhrkamp. Achebe veröffentlichte aber auch zahlreiche Gedichtbände und Sammlungen.
Immer wieder thematisierte er in seinen Werken die Korruption unter afrikanischen Politikern. Aus Kritik an der nigerianischen Regierung lehnte er mehrfach eine offizielle Ehrung in seinem Heimatland ab.
Kampf gegen afrikanische Klischees
Seit einem schweren Verkehrsunfall im Jahr 1990 war der Nigerianer an den Rollstuhl gefesselt. Damals siedelte er in die USA über. Er gewann zahlreiche Preise, darunter 2002 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Auch für den Literaturnobelpreis war der Sohn eines christlichen Geistlichen mehrfach im Gespräch.
Achebe wandte sich auch immer wieder gegen die Darstellung Afrikas in der europäischen Literatur, wie beispielsweise in Joseph Conrads "Herz der Finsternis". In dem Buch, das als Vorbild für die Filme "Aguirre, der Zorn Gottes" mit Klaus Kinski und "Apokalyse Now" von Francis Ford Coppola gilt, werden Afrikaner zum Teil als primitive Wilde beschrieben. Es sei falsch, Menschen auf diese Art und Weise darzustellen, sagte Achebe 2009 in einem Interview des US-Senders National Public Radio.