"Willkommen bei ‚Explosiv‘, mein Name ist Barbara Eligmann" – Ihre Anmoderation damals hat Sie zur Marke gemacht. War das ausgeprägter Ehrgeiz, dass die Zuschauer Sie so schnell wie möglich gleich mit Namen kennen sollten?
Na, da kennen Sie mich aber schlecht! (lacht) Ums reine Bekanntsein ging’s mir nie. Ich weiß weder, wo heute im Haus die Fernsehpreise von damals verstaut sind, noch drängt es mich als eine Berufsprominente auf sämtliche rote Teppiche. Das ist einfach nicht mein Ding.

Barbara Eligmann
Eligmann, 1963 in Ludwigshafen geboren, begann ihre journalistische Ausbildung beim Bielefelder "Westfalen-Blatt" Anschließend wurde sie Regionalreporterin bei Sat1, wechselte dann zu RTL und moderierte dort mit "Explosiv" eines der quotenstärksten Formate (Foto: 1997). Nach einer Pause kehrte sie 2004 bei Sat1 auf den Bildschirm zurück: mit "Clever – Die Show, die Wissen schafft!" und der Doku-Soap "Mieter in Not". Eligmann ist verheiratet und Mutter zweier Söhne, 12 und 20, und einer Tochter, 17. Die Familie lebt in Köln.
Warum sonst sind Sie damals in jede Sendung so gestartet?
Weil es nicht üblich war und wir uns bewusst unterscheiden wollten. In den USA war eine solch offensive Selbstvorstellung des Moderators längst etabliert, sie wirkt ja auch wie ein Qualitätsversprechen, weil man mit dem eigenen Namen für das Produkt bürgt. Also haben wir in der Redaktion entschieden, es mal so zu versuchen, als Experiment. Aber noch mal: Ich habe mich bei alldem ja ohnehin vor allem in der Rolle der Fachverkäuferin gesehen.
Wie bitte?
Ich bin Journalistin. Ich war Teil der Redaktion und damit eines Teams, das wie in einer Bäckerei die frische Ware zunächst herstellt. Am Ende braucht man aber noch jemanden, der rausgeht und sie an die Kunden bringt. Das war eben ich.
Ihre letzte "Explosiv"-Sendung lief im Dezember 2000. Vor einem Jahr erst haben Sie öffentlich gemacht, dass Sie in dieser Zeit schwer erkrankt waren, an der Autoimmunerkrankung Morbus Basedow, einer Überfunktion der Schilddrüse. Aus Angst vor möglichen Symptomen hätten Sie deshalb entschieden, nicht mehr vor die Kamera zu wollen.
Das ist wohl zu dramatisch rübergekommen, also: Ich lag nicht im Sterben! Nicht nur, dass ich die Krankheit im Griff habe, ich habe in den Jahren danach ja auch wieder neue Sendungen moderiert. Vielmehr kam in jener Zeit einiges zusammen, vor allem, dass ich zum zweiten Mal Mutter geworden war. Ich wollte mit meinem Arbeitspensum so nicht mehr weitermachen.
Der Spagat zwischen Beruf und Familie?
Ja. Rund acht Jahre war ich zu diesem Zeitpunkt schon das Gesicht von "Explosiv", nur sonntags gab es keine Ausgabe. Ich war so stark eingebunden, dass ich sogar meine Hochzeitsreise verschieben musste. Für einen Job wie diesen muss man jederzeit voll funktionsfähig und präsent sein. Es wäre ein Albtraum für uns gewesen, wenn wir Opfer von Betrügern, von gefälschten Beiträgen geworden wären. Außerdem muss man auf sich selbst achten, aufhören, bevor man nach so vielen Jahren im Boulevard-Journalismus zynisch wird. Für mich war es der richtige klare Schnitt.
Was machen Sie heute?
Ich arbeite nach wie vor, und das sehr gerne, als Moderatorin. Auf TLC präsentiere ich derzeit die Sendung "Abgründe – Unfassbare Verbrechen", in der wir über wahre Kriminalfälle berichten. Und natürlich genieße ich die Zeit mit der Familie, führe den Hund aus, den die Kinder unbedingt haben wollten. Immerhin entdeckt man bei solchen Spaziergängen Stellen, wo wunderbare wilde Brombeeren wachsen …
Das lastet Sie aus?
Sie scheinen sich Sorgen zu machen, dass ich mich langweile (lacht). Absolut nicht! Dazu bin ich viel zu neugierig. Derzeit gibt es Gespräche für ein neues Talkformat. Ich bin jetzt Mitte 50, aber wie Sie sehen: Das Alter muss nicht immer nur gegen einen arbeiten!