Epstein-Vertraute Bei Missbrauch Minderjähriger geholfen: Gericht spricht Ghislaine Maxwell schuldig

Wegen Sexualverbrechen: Richterin spricht Epstein-Vertraute Ghislaine Maxwell schuldig
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Die Vertraute des verstorbenen US-Multimillionärs Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell, ist wegen Sexualverbrechen schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen des Gerichts in New Jahr haben entschieden, dass die 60-Jährige unter anderem für den Menschenhandel mit Minderjährigen verantwortlich sei. Sie soll über Jahre hinweg junge Mädchen rekrutiert haben - damit Epstein die Teenager sexuell missbrauchen konnte. Im Prozess hatten vier Frauen angegeben, dass sie in den 1990er und 2000er Jahren von Epstein missbraucht worden seien. Staatsanwalt Damian Williams sagte, Maxwell habe genau gewusst, was sie tat: "...Eines der schlimmsten Verbrechen, das man sich vorstellen kann. Beihilfe und Beteiligung am sexuellen Missbrauch von Kindern. Verbrechen, die sie mit ihrem langjährigen Partner und Mitverschwörer Jeffrey Epstein begangen hat." Die Geschworenen sprachen Maxwell in fünf von sechs Anklagepunkten schuldig. Im Prozess hatte ihre Verteidigung alle Vorwürfe zurückgewiesen und auf nicht schuldig plädiert. Während des Prozesses hatte die Angeklagte auf eine eigene Aussage verzichtet. Das Strafmaß muss noch festgelegt werden. Maxwell droht eine jahrzehntelange Haftstrafe. Epstein selbst kann nicht mehr verurteilt werden. Er hatte sich 2019 in einer Gefängniszelle in Manhattan umgebracht.
Ghislaine Maxwell wird vorgeworfen, dem verstorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein beim Aufbau eines Rings zum sexuellen Missbrauch von Minderjährigen geholfen zu haben. Nun ist sie verurteilt worden.

Die Ex-Partnerin des verstorbenen US-Multimillionärs Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell, ist übereinstimmenden Medienberichten zufolge wegen Sexualverbrechen schuldig gesprochen worden. Die zwölf Geschworenen des Prozesses vor einem New Yorker Gericht fällten ihr Urteil am Mittwoch nach mehrtägigen Beratungen. In dem seit November laufenden Prozess wurde Maxwell vorgeworfen, als Helferin des bis in höchsten Kreise vernetzten Epsteins eine zentrale Rolle beim Aufbau eines Rings zum sexuellen Missbrauch von Minderjährigen gespielt zu haben.

Die 60-Jährige war in sechs Punkten angeklagt, unter anderem wegen Menschenhandels mit Minderjährigen zu Missbrauchszwecken. In fünf dieser Anklagepunkte wurde sie schuldig gesprochen. Maxwell droht nun eine jahrzehntelange Gefängnisstrafe – das Strafmaß wird Richterin Alison Nathan zu einem späteren Zeitpunkt festlegen. Maxwell hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und während des Prozesses auf eine Aussage verzichtet.

"Stellvertreterprozess"

Die Verteidigung hatte den Fall von Beginn an als juristische Abrechnung und Stellvertreterprozess dargestellt, da die Staatsanwaltschaft Epstein selbst nicht mehr belangen konnte. Der 66-Jährige war während der Vorbereitung auf den Missbrauchsprozess gegen ihn im August 2019 leblos in seiner Gefängniszelle gefunden und im Krankenhaus für tot erklärt worden. Ein Obduktionsbericht stellte Suizid fest.

Die Anklage hatte dagegen schwere Vorwürfe gegen Maxwell wegen sexuellen Missbrauchs erhoben. Maxwell sei "gefährlich" und eine "raffinierte Sexualstraftäterin", hatte Staatsanwältin Alison Moe vor Weihnachten in ihrem Schlussplädoyer gesagt. "Sie hat ihre Opfer manipuliert und sie auf sexuellen Missbrauch vorbereitet", so die Anklage weiter. Maxwell sei "schick" und "lächelnd" aufgetreten und habe so die mutmaßlichen Opfer, die oft aus problematischen Verhältnissen stammten, in eine Falle gelockt.

Ghislaine Maxwell "zu Unrecht bezichtigt"

Maxwells Verteidigerin Laura Menninger dagegen sagte, ihre Mandantin sei "eine unschuldige Frau, zu Unrecht Verbrechen bezichtigt, die sie nicht begangen hat". Die Anklage der Staatsanwaltschaft basiere auf fehlerhaften Erinnerungen.

Maxwell ist die Tochter des legendären britischen Verlegers Robert Maxwell (1923-1991) und kam Anfang der 90er Jahre nach New York. Sie traf Epstein auf einer der zahlreichen Promi-Partys und war damals zeitweise seine Freundin. Das Umfeld Epsteins beschrieb ihre Rolle in seinem Leben als eine Mischung aus Angestellter und bester Freundin.

Der Missbrauch zahlreicher Minderjähriger durch Epstein soll über Jahrzehnte auf seinen Anwesen in New York, Florida, Santa Fe oder den Virgin Islands stattgefunden haben. Der Fall hatte in den USA auch deshalb hohe Wellen geschlagen, weil der schwerreiche Unternehmer mit Prominenten wie den Ex-Präsidenten Bill Clinton und Donald Trump, Milliardär Bill Gates oder dem britischen Prinz Andrew bekannt war. Eine frühere Anklage gegen ihn ging mit einem für Epstein sehr vorteilhaften Deal zuende - er wurde zum Symbol einer Elite, die mit allem durchkommt.

DPA · AFP
tkr

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