Nicht ohne Grund wollten Ghislaine Maxwells Anwälte verhindern, dass Dokumente aus einer Verleumdungsklage und anschließenden Ermittlungen 2015 an die Öffentlichkeit geraten. Doch mit ihrem Antrag hatten die Verteidiger keinen Erfolg. Am Donnerstag wurden erste Materialien aus dem damals beendeten Verfahren öffentlich gemacht. Und sie beweisen, dass Ghislaine Maxwell mindestens in einer Sache gelogen hat.
Ghislaine Maxwell und Jeffrey Epstein hatten 2015 noch Kontakt
Denn Maxwell behauptete damals, sie habe seit Jahren keinen Kontakt zu Epstein gehabt. Doch wie jetzt herausgekommen ist, standen die beiden 2015 noch in Kontakt. "Ich würde es sehr schätzen, wenn Shelley sich äußern würde und sagen würde, dass sie deine Freundin war. Das war sie, glaube ich, von Ende 99 bis 2002", schrieb Maxwell damals an den verurteilten Pädophilen. Um welche Shelley es sich handelt, ist nicht bekannt.
"Von mir aus in Ordnung", antwortete ihr Epstein und fügte hinzu: "Du hast nichts falsch gemacht und ich würde dich dringend bitten, dich auch so zu verhalten. Geh raus, Kopf hoch, nicht wie ein fliehender Verurteilter. Geh auf Parties, komm damit klar."
Er schrieb offenbar ihre Aussage
Eine weitere E-Mail von Epstein an Maxwell ist jetzt veröffentlicht worden. Darin schreibt er, in ihren Worten, was sie vor Gericht sagen würde. "Seit JE im Jahr 2007 wegen Anstiftung zur Prostitution angeklagt wurde, war ich das Ziel offener Lügen, Anspielungen, Verleumdungen und anzüglichen Klatsches und Belästigungen; die Schlagzeilen bestehen aus Zitaten, die ich nie gegeben habe, aus Aussagen, die ich nie gemacht habe. Ich war nie an einer Strafverfolgung im Zusammenhang mit JE beteiligt", steht darin.

Außerdem wird in der Aussage erwähnt, dass Maxwell in besagtem Zeitraum eine ernste Beziehung mit jemandem geführt habe.
Aussagen von Virginia Roberts Giuffre
In den nun veröffentlichten Dokumenten findet sich auch die Aussage von Virginia Roberts Giuffre. Sie behauptete damals, Maxwell habe an Orgien mit minderjährigen Mädchen teilgenommen. Angesprochen auf die Mädchen, sagte Roberts Giuffre: "Es sind so viele, dass ich nicht weiß, wo ich anfangen soll. Es gab Blondinen, es gab Brünette, es gab Rothaarige. Es waren alles schöne Mädchen. Ich würde sagen, das Alter lag zwischen 15 und 21 Jahren."
Roberts Giuffre erwähnt außerdem den britischen Prinzen Andrew und Staranwalt Alan Dershowitz. Mit beiden sei sie zum Sex gezwungen worden. Beide Männer bestreiten dies.
Verwendete Quellen: "The Guardian" / "The Daily Mail"