Herr Knopp, für Ihre Sendung haben Sie zahlreiche Zeitzeugen befragt. Vor dem Hintergrund dieser Gespräche: Wie schaffen es prominente Paare, Privates und Öffentliches zu trennen? Ein Großteil ihres Lebens wird schließlich von öffentlichen Auftritten und der Flucht vor den Medien bestimmt.
Die Geschichte der meisten prominenten Paare hat gezeigt, dass sie es in vielen Fällen leider eben nicht geschafft haben. Der Alltag dieser Paare spielt sich größtenteils vor den Kameras ab und allzu oft haben sie ihre privaten Probleme öffentlich ausgetragen. Das Extrembeispiel sind sicherlich Diana und Charles, aber das trifft auch für einige der anderen Paare zu, die wir in unserer Serie porträtieren.
Gerade Charles und Diana wurden als Thronfolgerpaar dafür bezahlt, zu repräsentieren und Teile ihres Privatlebens preiszugeben. Dennoch gelangen intime Beziehungsdetails normalerweise nicht an die Öffentlichkeit. Warum haben die beiden ihren Ehekrieg und ihre Seitensprünge als öffentliche Schlammschlacht ausgelebt?
Ich denke, in diesem Fall waren es die zutiefst enttäuschten Erwartungen auf beiden Seiten, die dazu führten, dass beide Ehepartner völlig die Selbstkontrolle verloren. Diana hätte bereits am Tag ihrer Hochzeit wissen können, dass dieser Mann nicht zu ihr passte. Die beiden hatten völlig entgegengesetzte Vorlieben und Lebensvorstellungen. Aber sie wollte Prinzessin von Wales werden - um jeden Preis. Als sie dann sah, dass ihr Traum vom harmonischen Eheleben platzte, rächte sie sich. Und Charles hatte schlichtweg erwartet, dass sie die Rolle der schüchternen, treusorgenden Ehefrau ewig weiterspielen würde. Als sie dann ausscherte, gab es auch bei ihm keinerlei Rücksichtnahme mehr auf höfische Etikette. Das hat es sicherlich in dieser Form nie zuvor gegeben.
Andere Paare meistern solche Krisen und gehen sogar gestärkt daraus hervor. Hillary Clinton hat für die politische Karriere ihres Mannes Bill ihre eigenen beruflichen Wünsche in den Hintergrund gestellt. Gedankt hat er es ihr mit zahlreichen öffentlichen Seitensprüngen. Was waren Hillarys Beweggründe, trotz dieser Demütigungen zu ihrem Mann zu halten?
Das ist ja immer eine vieldiskutierte Frage gewesen, deren Antwort wahrscheinlich nur Hillary Clinton selbst kennt. Sicherlich hat eine Rolle gespielt, dass auch sie ein ganz ausgeprägtes Machtbewusstsein hat. Und ihre Rechnung ist ja auch aufgegangen. Trotz des ungeheuren Skandals ist sie heute eine sehr angesehen Senatorin in New York und gilt als Anwärterin auf die demokratische Präsidentschaftskandidatur. Aber ganz unabhängig davon ist es - wie uns Freunde und Wegbegleiter der beiden berichteten - auch schlichtweg so, dass sie ihren Mann doch offenkundig liebt. Trotz allem.
Kann Hillary als Senatorin die gleiche Unterstützung von ihrem Mann erwarten, die sie ihm gegeben hat?
Das glaube ich mit Sicherheit. Bill Clinton hat bereits in Hillarys New Yorker Wahlkampf seine ganze, immer noch enorme Popularität in die Wagschale geworfen und ihre Chancen damit erheblich verbessert. Und ich könnte mir vorstellen, dass ihm die Rolle als "First Man" im Weißen Haus gar nicht schlecht gefallen würde. Er müsste ja immerhin das obligatorische "Damenprogramm" bestreiten.
Liegt der Unterschied zwischen beiden den Paaren im Faktor Liebe? Oder ist entscheidend, ob ein Paar die Ehe als straff geführtes "Familienunternehmen" versteht, in dem jeder seine Aufgabe erfüllt?
Da spielt sicherlich beides eine Rolle. Die reine Zuneigung ist bei den Clintons, die sich kennen lernten, als sie noch Studenten und weit entfernt von der Macht waren, bestimmt größer als sie im Falle von Diana und Charles war - obwohl auch diese beiden ihre guten Jahre hatten. Ich denke aber, dass die Clintons auch durch ihr gemeinsames Ziel, den politischen Erfolg zusammengeschweißt werden. Da sprechen die beiden die gleiche Sprache und das sehr erfolgreich.
Sendetermine:
Diana und Charles: 28.06.2005
Hillary und Bill Clinton: 5.7.2005
Grace Kelly und Rainier: 12.7.2005
Soraya und der Schah: 19.07.2005
Magda und Joseph Goebbels: 26.07.2005
jeweils 20.15 - 21.00, ZDF
Kommt in einer öffentlich geführten Beziehung immer ein Partner zu kurz oder können beide im Rampenlicht stehen, ohne dass dies die Beziehung beeinträchtig?
Das ist sicherlich nur in Ausnahmefällen möglich. Natürlich spielen in den meisten dieser Beziehungen auch Faktoren wie Neid und überzogenes Mittelpunktsbedürfnis eine Rolle. Besonders deutlich wurde das im Falle Charles und Diana. Der hochwohlgeborerene Prinz von Wales war es einfach nicht gewohnt, dass ihm jemand die Show stahl. Und das hat die Beziehung nicht unerheblich belastet.
Spielt ein verändertes Selbstverständnis der Frau eine Rolle dabei, ob heutige Prominenten-Ehen harmonisch verlaufen - öffentlich wie privat?
Ich denke ja. Die Zeiten, in denen sich die Frauen von Prominenten still an deren Seite stellten, sind augenscheinlich vorbei. Und das ist auch gut so, denn auch die "Frau an seiner Seite", wie es früher genannt wurde, hat oft einen verantwortungsvollen, arbeitsreichen Job in der Öffentlichkeit zu absolvieren. Aber natürlich bieten sich dadurch auch größere Reibungsflächen, denn zwei Menschen können in der Öffentlichkeit auch doppelt so viele Fehler machen, die sich dann sicherlich auch privat auswirken.
Können Sie aus Ihren Beobachtungen Empfehlungen ableiten für Paare, die im Rampenlicht stehen? Was würden Sie Angela Merkel und ihrem Mann raten, sollte Frau Merkel im September zur Bundeskanzlerin gewählt werden?
Sie sollen sich weiterhin so verhalten, wie es ihnen und ihrer Beziehung am ehesten gerecht wird. Wenn Herr Sauer kein Typ ist, der den öffentlichen Rummel sucht, dann sollte man ihm dieses gute Recht auch zugestehen.