Im Leben gibt es zwei Möglichkeiten, mit einem Fehler umzugehen: damit zu hadern, sich selbst zu verachten und ewig zu grämen. Oder man atmet tief durch, sammelt die Scherben auf und lernt daraus. Jimi Blue Ochsenkencht, so scheint es, hat sich für den zweiten Weg entschieden.
Zur Erinnerung: Im Sommer hatte der Schauspieler und Reality-TV-Star wochenlang Schlagzeilen gemacht, als er zunächst am Flughafen Hamburg wegen Betrugs festgenommen wurde, zeitweilig in Untersuchungshaft saß und anschließend per Gefängnisbus nach Österreich ausgeliefert wurde. Dort stimmte er in einem Strafverfahren einer sogenannten Diversion zu, mit der der Fall gegen die Zahlung einer Geldsumme in Höhe von 18.000 Euro binnen sechs Monaten zu den Akten gelegt werden kann.
Ganz Deutschland schaute damals zu, als der Sohn des berühmten Schauspielers Uwe Ochsenknecht am Pranger stand. Sicherlich kein einfacher Lebensabschnitt für den 33-Jährigen. Doch inzwischen scheint er einen Weg gefunden zu haben, die Betrugsaffäre mit Humor zu sehen und daraus sogar noch Kapital zu schlagen. In einem Spot für den Lebensmittel-Discounter "Lidl" nimmt sich Ochsenknecht selbst auf die Schippe. Er geht zu einer Finanzberatung und gibt selbstironisch Details seines früheren Lebensstils preis.
Der Clip bringt gerade viele Menschen zum Lachen. Andere hingegen verurteilen Ochsenknecht für die Art, seine Missetaten so zu verharmlosen. Wie blickt er selbst auf die vergangenen Monate? Was hat er daraus gelernt? "Ich hab' gelernt, dass Geld nicht zum Verballern da ist, sondern um etwas aufzubauen. Ich verdiene gerade sehr gut, aber mein Ziel ist, dass es langfristig so bleibt. Ich will ein Vermögen aufbauen und Snow Sicherheit für die Zukunft bieten. Das ist gerade mein größter Antrieb", sagt Jimi Blue Ochsenknecht zum stern.
Jimi Blue Ochsenknecht hat aus seinen Fehlern gelernt
Seit einem halben Jahr spielt das kleine Mädchen Snow die Hauptrolle in Ochsenknechts Leben. Das war nicht immer so. Ihre ersten drei Lebensjahre war er nicht als Vater für seine Tochter da. Erst vor einem Jahr suchte er Kontakt zu der Mutter des Kindes, Yeliz Koc. Inzwischen bekommen sie das Patchwork-Leben so gut hin, dass es demnächst eine Serie über den Alltag der drei geben wird.
Heute, auch das sei eine Lehre aus seiner Gefängniszeit, habe er einen anderen Umgang mit Geld gelernt. Ochsenknecht: "Ich passe jetzt viel mehr auf, nicht wegen Kleinigkeiten Geld rauszuschmeißen. In Hannover, bei Yeliz und Snow, schlafe ich zum Beispiel bewusst auf der Couch statt im Hotel oder Airbnb – spart Geld, und Snow findet’s sowieso besser so. Ich gehe einfach viel bewusster mit Ausgaben um und frage mich: Brauche ich das wirklich, oder will ich’s nur spontan?"
Anders als der Lidl-Clip suggeriert, schimmert bei Ochsenknecht inzwischen tatsächlich so etwas wie Selbstkritik durch. "Es wäre gelogen, zu sagen, dass mir gar nichts peinlich ist – natürlich gab es Momente, die ich heute anders machen würde. Ich stehe zu meiner Vergangenheit, aber ich schaue nach vorn. Und das fühlt sich inzwischen richtig gut an."
Und wie soll es weitergehen? Was wünscht er sich für die Zukunft? "Ein Zuhause für Snow und mich. Kein Statussymbol – einfach ein Haus, das uns gehört und das sie später erben kann – egal wo auf der Welt. Etwas, das ihr Sicherheit gibt. Das ist für mich gerade wichtiger als alles andere."