Lourdes Ciccone Leon, 13 Jahre alte Tochter von Madonna, hat neuerdings einen eigenen Blog. Ihr Blog heißt "Material World" und dreht sich um Mode, doch erst einmal stellt die junge Dame sich vor. "Helluuur thurrrr", schreibt Lourdes in typischer Teenager-Sprache, hallo da draußen, und dann nennt sie sich fesch bei ihrem Spitznamen: "Ich bin Lola und dies ist mein erster Blog-Eintrag und das ist so ummmm..." Und dann schwärmt Lourdes, dass sie "total besessen" sei von "Shorts aus den Achtzigern. Diese, die den Hintern irgendwie groß aussehen lassen, und dazu ein Grunge-mässiges T-Shirt, rein gesteckt. Irgendwie idiotisch, aber ich liebe das".
Kruzifix-und-Mini-mit-Leggins-Phase
Es gab schon gehaltvolleres über Hosen zu lesen, aber es ist natürlich nicht verkehrt, dass Madonnas Tochter nun bloggt: Lourdes ist jetzt eine kleine Designerin, sie hat eine Modelinie für die amerikanische Kaufhaus-Kette "Macy's" entworfen, gemeinsam mit ihrer Mutter. Als jetzt die ersten Teile präsentiert wurden, war überall zu hören und zu lesen, was Lourdes dazu zu sagen hat. Ihre Linie heißt "Material Girl", wie Mamas Hit, und ist "voll Achtziger", wie Lourdes es vermutlich ausdrücken würde: Was Mutter und Kind da kreiert haben, sieht aus, als hätten die beiden in den Kostümfundus von "Susan, verzweifelt gesucht" gegriffen, jenem Film, den Madonna 1985 gedreht hat. Während ihrer Kruzifix-und-Mini-mit-Leggins-Phase.
Ihren Outfits von damals gleicht, was Madonna und Lourdes demnächst auf den Markt bringen: kurze Röckchen und geringelte T-Shirts, bauchfreie Tops und zirkusartige Bolerojäckchen; dazu gibt es allerlei Schmuckgehänge. Die Kollektion richtet sich an Teenies, und Mutter Ciccone erzählt denn auch gern, dass die Entwürfe hauptsächlich auf das Konto ihrer Tochter gingen: "Ich habe mich im Hintergrund gehalten und gesagt: Das ist cool, das ist nicht cool", so Madonna. Das Ergebnis ist erst ab 3. August bei "Macy's" zu haben, wurde nun aber schon mal vorgeführt - just, als Britney Spears sich mit einer Kollektion für die Kaufhaus-Kette "Kohl's" empfahl. "Britney for Candie's", so deren Linie, ist seit dem 1. Juli erhältlich. Sie beinhaltet hautenge Jeans, kniehohe Stiefel oder getigerte Tank-Tops und hat eine ähnliche Zielgruppe wie Lourdes' Mode - die junge, breite Masse.
Kaufhauskette statt Edeldesigner
Kein Teil der "Material Girl"-Kollektion ist teurer als 40 Dollar. Madonna, Lourdes und Britney folgen einem Trend, der "celebrity product branding" genannt wird und über die einfache Werbung hinausgeht, bei der ein berühmter Mensch für eine berühmte Marke steht. Große und kleine Stars reden und gestalten mit, wenn sie ihren Namen an etwas binden. Und sie verbünden sich nicht mit elitären Designern, sondern geben sich volksnah: Bei Wal-Mart, der gigantischen Supermarkt-Kette, gibt es Kleiderkollektionen von Miley Cirus, Taylor Swift oder den Jonas Brothers zu kaufen.
Gefragt ist Quantität, nicht Qualität. Günstige T-Shirts lassen sich leichter unter das Taschengeldverdienende Fanvolk bringen als jene Sonnenbrillen, die Madonna kürzlich mit Dolce & Gabbana entworfen hat - für die Reihe "MDG", die ab 290 Dollar zu haben ist. Die "Material Girl"-Kollektion ist ein hübsches Spielzeug für ihre Tochter Lourdes - doch ein bisschen muss sie sich auch treu bleiben: Madonna, die Luxus-Lady.
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