Fußballstar Privat wie noch nie: Mario Götze veröffentlicht rührenden Brief an seine Kinder

Mario Götze und Ann-Kathrin Götze
Mario Götze und seine Ehefrau Ann-Kathrin Götze
© VISTAPRESS / Imago Images
In einem Brief an seine zwei Kinder spricht Mario Götze über das Vatersein, das sein Leben auf den Kopf gestellt hat – und geht auf die dramatischen Geburten ein.

Einen so intimen Einblick in das Seelenleben bekommt man von Prominenten selten. Auf "The Players Tribune" hat Mario Götze einen sehr persönlichen Brief an seine zwei Kinder – Sohn Rome und Tochter Gioia – veröffentlicht. Er spricht darin direkt die beiden an. Sein Ziel: Ihnen zu erklären, warum er für viele Menschen als prominent gilt. Und ihnen gleichzeitig zu versichern, dass er sie liebt. 

Mario Götze veröffentlicht Brief an seine Kinder

Dabei fängt er damit an, die Geburtsgeschichten der beiden zu erzählen. Als seine Ehefrau Ann-Kathrin Götze mit Söhnchen Rome schwanger war, alarmierte die zuständige Hebamme das Ehepaar, weil sie keine Herztöne des Fötus hören konnte. Die Götzes rasten daraufhin in ein Krankenhaus, wo ein Notkaiserschnitt durchgeführt wurde. Rome kam sechs Wochen zu früh auf die Welt und musste anschließend auf die Kinderintensivstation. 

Weil seine Geburt mitten in die Corona-Pandemie fiel, musste sich Mario Götze entscheiden: Verbringt er die Zeit im Krankenhaus oder geht er zum Training mit seinem damaligen Club Borussia Dortmund. "Ich musste wählen: Fußball oder Familie. Hah. Ich habe gesagt: 'Das ist noch nicht mal eine Entscheidung.' Ich habe den Verein angerufen und erklärt, dass ich nicht zum Training kommen kann, solange du nicht zu 100 Prozent gesund bist. Und am Ende bin ich nie wieder hingegangen", erinnert sich Götze. Sein Vertrag mit dem BVB lief damals auf. Er habe zum ersten Mal in seinem Leben gespürt, dass er nicht nur Fußballer ist. Von jetzt auf gleich kam eine neue Rolle dazu, eine für ihn wichtigere: Vater. 

Beide Kinder wurden zu früh geboren

"Ich bin in erster Linie ein Vater. Und dann ein Fußballer. Dafür werde ich mich nie entschuldigen", so Götze selbst. Auch Tochter Gioia wurde zu früh geboren. In seinem Brief erklärt Götze den Kindern, dass sie in Zukunft viel über ihre Eltern lesen werden. Wahres, aber eben auch unwahre Geschichten. "Egal, was ihr im Laufe der Jahre über eure Eltern lest, ob gut oder schlecht, das ist das Wichtigste. Es ist das Einzige: Wir. Lieben. Euch", schreibt Götze. 

Es gibt zwei Mario Götzes. Einmal den Fußballer und einmal Daddy, die Person, die Rome und Gioia kennen. Wird er auf der Straße nach einem Foto gefragt, dann wollen die Menschen vor allem mit der ersten Person in Kontakt treten, erklärt Götze es seinen Kindern. "Für sie existiert die Person Mario nicht so, wie sie für euch existiert.
Das ist sehr wichtig für euch zu verstehen", sagt er. 

Er entschied sich gegen Klopp und für Dortmund

In seinem Brief erinnert sich Götze auch an seine Zeit als deutsche Fußballhoffnung. Er sei sogar mit Lionel Messi verglichen worden, erklärt er seinen Kindern. Der Druck sei immens gewesen. Zu groß teilweise. Auch seine Ungeduld hätte ihm teilweise geschadet. So erinnert er sich an ein Treffen mit Jürgen Klopp, der ihn damals nach Liverpool holen wollte. Liverpool sei zu dem Zeitpunkt im Liga-Mittelfeld gewesen, Götzes Ex-Klub Dortmund an Platz zwei in der Bundesliga. Er habe sich gegen Klopp und für den BVB entschieden. 

"Also ging ich zurück. Und so sehr ich Dortmund auch liebe, habe ich das Gefühl, dass ich eine besondere Reise mit Jürgen verpasst habe. Ich habe nicht verstanden, dass er Zeit brauchte, um in Liverpool eine große Mannschaft aufzubauen. Ich musste nicht unbedingt sofort in der Champions League spielen. Ich habe einfach nicht so weit vorausgedacht", sagt er. 

Als Sohn Rome geboren wurde, ging seine Zeit in Dortmund zu Ende. Götze war wenig später vereinslos und auf einmal "nur" Vater. Er habe damals erstmals an die Zeit gedacht nach dem Fußball. "Eines Tages stehe ich auf, schaue in meinen Clubkalender und sehe eine Menge leerer Stellen. Und das nicht nur für drei Monate. Für immer. Keine Karriere. Kein Wettbewerb. Kein Einkommen. Ich werde ein ehemaliger Fußballer sein, aber ich werde immer noch Ehemann und Vater sein. Ich musste mich auf ein zweites Leben vorbereiten, und das vergisst man so leicht, denn wir Sportler konzentrieren uns einfach auf unser nächstes Spiel, und dann – puff – ist es vorbei." 

In der Zukunft wolle er nicht nur dafür bekannt sein, Deutschland 2014 zur Weltmeisterschaft geschossen zu haben. Wird er gefragt, ob das der schönste Moment seines Lebens war, lächelt Götze nur. Seine rührenden Abschlussworte gelten erneut seinen Kindern. "Früher war mein Telefon voll mit Fußball-Highlights. Jetzt gibt es nur noch euch beide. Ich hoffe, ihr werdet eines Tages merken, wie viel ihr mir bedeutet", schreibt er. 

ls

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