Prozess gegen Jackson-Arzt Murray Richter lässt Autopsie-Fotos und Video als Beweismittel zu

Rückschlag für Conrad Murray: Im Prozess gegen den früheren Leibarzt von Michael Jackson darf die Staatsanwaltschaft auch Autopsiefotos und ein Video des Popstars verwenden. Sie will damit die Selbstmordtheorie der Verteidigung widerlegen.

Im Prozess gegen Conrad Murray, den früheren Leibarzt von Michael Jackson, kann die Anklage Fotos von der Autopsie des King of Pop verwenden. Richter Michael Pastor wies am Donnerstag den Einwand der Verteidigung zurück, die Aufnahmen seien "drastisch und grauenvoll" und könnten deshalb die Geschworenen von vornherein gegen Murray einnehmen. Sie seien weder "grauenhaft" noch "aufhetzerisch" und als Beweisstücke wichtig, erklärte dagegen der Richter. Auch gegen die Verwendung von Videos der letzten Konzertproben des King of Pop hatte Pastor nichts einzuwenden.

Mit den Fotos und Videos will die Anklage die Theorie der Verteidigung widerlegen, wonach Jackson sich nur wenige Stunden nach Entstehen des letzten Films das Leben genommen habe. Die Videos zeigen laut Staatsanwaltschaft, dass der Star bei den Proben "aktiv und voller Energie" gewesen sei. Auch die Fotos sollen ihre Aussage untermauern, dass er vor seinem Tod zwar dünn, aber gesund gewesen sei.

Verteidigung spricht von Selbstmord

Murrays Verteidiger hatten in den vergangenen Monaten ein anderes Bild des Sängers gezeichnet. Nach ihrer Darstellung war Jackson am Ende erschöpft, kraftlos und wegen seiner enormen Schulden verzweifelt. Sie legten nahe, dass der Sänger möglicherweise selbst eine Extradosis Propofol genommen habe, um seinem Leben ein Ende zu setzen.

Dem Kardiologen Murray (58) wird vorgeworfen, den Tod des 50 Jahre alten Sängers am 25. Juni 2009 fahrlässig herbeigeführt zu haben, indem er Jackson Schlaf- und Narkosemittel verabreichte. Der "King of Pop" starb wenige Tage vor dem Start seiner geplanten Comeback-Tour in London an Herzversagen. Bei der Anklage wegen fahrlässiger Tötung plädierte der Arzt auf "nicht schuldig". Bei einer Verurteilung drohen Murray bis zu vier Jahre Haft.

Geschworenen-Auswahl läuft noch

Die Auswahl möglicher Juroren hatte Ende März in Los Angeles begonnen. Die endgültige Entscheidung über die Jury soll Anfang Mai getroffen werden. Der mehrwöchige Prozess, bei dem Fernsehkameras zugelassen sind, soll am 9. Mai beginnen. Im Falle eines Schuldspruchs drohen ihm bis zu vier Jahre Haft.

Das Gericht hatte in Kalifornien ein Berufsverbot für Murray verhängt. Es gilt allerdings nicht für Nevada und Texas, wo der 58-Jährige aus Grenada noch Patienten hat. Murray ist nach Zahlung einer Kaution weiter auf freiem Fuß. Bis zum Prozessbeginn darf er in seiner Praxis in Houston arbeiten.

DPA
mad/DPA/AFP

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