Lisa Marie Presley, die im Januar 2023 überraschend verstarb, hatte vor ihrem Tod an einer Autobiografie gearbeitet. Ihre Tochter Riley Keough hat das Werk mit dem Titel "Von hier ins Ungewisse" nun vollendet und auf den Markt gebracht. Von 1994 bis 1996 war Presley mit Michael Jackson verheiratet. Im Buch gibt sie Einblicke in die intensive und komplizierte Beziehung im Rampenlicht. Die folgenden Zeilen sind das komplette Kapitel fünf des Buches, "Mimi". Die kursiven Passagen wurden von Tochter Keough ergänzt.
Ich war noch ein kleines Mädchen, als ich Michael Jackson in Las Vegas kennenlernte. Ich glaube, ich war etwa sechs Jahre alt. Mein Dad trat im Hilton auf und The Jackson 5 irgendwo in der Nähe. Michael erinnerte sich später, dass ich hinter die Bühne kam und alle zum ersten Mal traf. Ich kann mich daran überhaupt nicht erinnern.
In meinen Teenagerzeiten – ich muss so fünfzehn oder sechzehn gewesen sein – rief Michael meine Mom an, weil er sie zum Dinner ausführen wollte. Als ich erfuhr, dass er angerufen hatte, sagte ich: "Mom, was zur Hölle machst du? Warum ruft dich Michael Jackson an?" Später erfuhr ich, dass er hoffte, ich würde meine Mom zu der Verabredung begleiten. Er sprach das aber nicht so deutlich aus, weil er nicht weird rüberkommen wollte.

Ein paar Jahre danach, als ich für Jerry Schilling arbeitete und ihn beim Management von Jerry Lee Lewis unterstützte, versuchte Michael, mich über den Geschäftsmann John Branca zu kontaktieren. Der kümmerte sich um Elvis’ Nachlass und hatte Michael auch dabei geholfen, das Gesamtwerk der Beatles zu kaufen. Doch zu der Zeit stand ich kurz davor, Danny zu heiraten, also wurde nichts daraus. Nach der Hochzeit mit Danny war ich auf dem Cover vom People-Magazin und Michael erzählte mir später, dass er deshalb am Boden zerstört war. Er fand, statt Danny sollte er mit mir zusammen sein.
Ich hatte von alldem keine Ahnung.
Die erste Begegnung mit Michael, an die ich mich tatsächlich erinnern kann, war 1993, direkt nach seinem berühmten Halftime-Auftritt beim Super Bowl und seinem Interview mit Oprah. Er und ich lernten uns dank eines gemeinsamen Freundes kennen. Ich hatte ein Demoband eingesungen – Michael meinte, er hätte es sich angehört und wollte sich dazu mit mir treffen. Zuerst wollte ich das nicht. Ich hatte keine Lust, das Projekt von jemand anders zu werden. Prince hatte das auch schon versucht, und auch wenn ich die Arbeit der beiden respektierte, wollte ich doch mein eigenes Ding.
Trotzdem bin ich zu der Verabredung mit Michael hin.