Tobias Künzel, Ihre erste Band hieß Puma, die Abkürzung stand für Punk Machine. Wie viel Punk steckt heute noch in Ihnen?
Punk bedeutete 1978 Revolution und Protest. Damals war ich 14. In den 90er-Jahren entwickelte Punk sich dann in gewisser Weise dazu, asozial zu werden. Damit hatte ich nichts mehr am Hut. Zumindest musikalisch ist Punk inzwischen Mainstream. So gesehen steckt dann doch wieder eine ganze Menge davon in mir.
Hilft eine gewisse Punk-Einstellung beim Blick auf den runden Geburtstag? Wie fühlt sie sich an, die nahende 60?
Ich werde ständig von allen möglichen Leuten an diesen Geburtstag erinnert. Ansonsten würde ich gar nicht daran denken, also ist für mich auch keine besondere Einstellung nötig.

Gibt es Pläne für den Festtag?
Achtung, es folgt die kürzeste Antwort dieses Interviews: Nein.
"Susanne, iss nie wieder Knoblauch!" lautete die Refrainzeile Ihrer Durchbruchsingle – hätte auch von den Ärzten oder Fettes Brot stammen können, oder?
Von Durchbruch kann nicht direkt die Rede sein. Bei meiner Solo-Nummer "Susanne" fand ich es damals total witzig, zu einer aufwendig produzierten Nummer im Stil einer Band wie Chicago mit klarer Popstimme einen Comedy-Text zu singen. Leider konnten nicht viele darüber so herzlich lachen wie ich. Vielleicht war ich meiner Zeit voraus, oder es war am Ende dann vielleicht doch nicht so lustig. Mein erster wirklich großer Hit im Osten war "Komm doch mit (zu 'nem Ritt auf dem Sofa)" von meiner Band Amor & Die Kids. In dieser Band hab ich getrommelt und die Songs geschrieben.