Chauffeur unter Mordverdacht Verona Pooth: "Er hat meine Kinder gefahren"

Verona Pooth
Verona Pooth spricht im Interview über ihren Chauffeur
© Axel Heimken/DPA
Seit Anfang des Jahres arbeitet Jens H. als Chauffeur für die Familie Pooth. Nun sitzt er wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Im stern-Interview zeigt sich Verona Pooth geschockt.

Frau Pooth, Ihr Chauffeur wurde wegen Mordverdachts verhaftet. Wie gut kannten Sie ihn?
Ich habe Jens H. 2015 erst kennen gelernt. Er war immer sehr freundlich, zuverlässig, pünktlich. Er hat eine sehr gepflegte Limousine. Wenn ich einen Fahrdienst benötigt habe, habe ich ihn gebucht. Er war sehr aufmerksam und wusste sogar, dass ich gerne Vitaminwasser trinke. Immer wenn er mich fuhr, hat er zwei verschiedene Sorten Vitaminwasser für mich parat gehabt.

Seit wann genau arbeitete er für Sie?

Er hatte sich Anfang des Jahres über mein Office beworben und mir seinen Fahrdienst und seinen Personenschutz angeboten. Er hat zwei Töchter, ich zwei Jungs, darüber sind wir auf längeren Fahrten schnell ins Gespräch gekommen. Er war meinen Kindern total sympathisch, konnte gut mit ihnen umgehen. Jens war ja auch Bodyguard und hat einen Waffenschein, darauf fahren Jungs natürlich total ab. Dadurch ist er mir nahe gekommen in der kurzen Zeit.

Hat er die Kinder auch allein gefahren, oder waren Sie immer dabei?

Er hat meine Kinder schon mal allein zu meinen Schwiegereltern gefahren. Die kannten ihn auch. Er ist mit ausgestiegen, hat geklingelt und Gepäck reingetragen. Man kann das gar nicht glauben, dass ein Mann, der so gewissenhaft war, zu einem Mord fähig sein soll.

Hat er nur als Chauffeur oder auch als Bodyguard für Sie gearbeitet?
Hauptsächlich habe ich ihn als Fahrer verwendet, es gab aber auch Termine, wo er mir Security mit angeboten hat. Er ist nicht im Auto sitzen geblieben, sondern ist mit ausgestiegen und hat ein Auge auf die Situation geworfen. Er wäre jetzt auch mit zum Oktoberfest gekommen und hätte auch den Personenschutz gemacht.

Kannten Sie seine Frau oder hat er mal von ihr erzählt?

Nein, ich kannte Jens nur durch den Job, nicht privat. Von ihr kenne ich nur das Whatsapp-Foto. Ich wusste nur, dass er in zweiter Ehe verheiratet ist.

Hatten Sie den Eindruck, dass er in letzter Zeit unter Druck stand?

Ich hab am Freitag mit ihm telefoniert und wollte wissen, ob er mich am Sonntag abholen könnte. Ich bin gegen 20 Uhr aus Hamburg zurückgekommen. Er konnte leider nicht. So bin ich dann mit meinem eigenen Wagen gefahren - und dachte noch: Normalerweise hätte Jens mich jetzt abgeholt.

Wissen Ihre Kinder schon Bescheid?

Für Diego wird das ein Schock sein. Der mochte Jens sehr. Wenn er von der Schule kommt, wird er das vermutlich schon gehört haben. Dass Jens unter Mordverdacht steht - das ist für Diego schon krass. Rocco ist erst vier, der kriegt das noch nicht so richtig mit.

Könnten Sie sich vorstellen, Jens im Gefängnis zu besuchen, oder ist das Thema für Sie abgeschlossen?

Nein, wir waren nie private  Freunde und haben auch privat nie etwas unternommen. Wir kennen uns erst knapp ein Dreivierteljahr. Das Persönliche ist erst durch die Gespräche mit den Kindern im Auto  entstanden. Er hat den Fahrservice auch auf meinem Geburtstag im April im Hyatt betreut. Das war sein Geschenk an mich. Deshalb war er auch anschließend auf meiner Party, und hat anschließend einige Gäste ins Hotel bzw. nach Hause gefahren. Selbstverständlich hatte er keinen Alkohol getrunken. 

Sie werden vermutlich auch in Zukunft Fahrdienste in Anspruch nehmen. Haben Sie davor Angst? 

Nein, man hat zwar schon ein mulmiges Gefühl nach so einem schlimmen Vorfall, sich und die Kinder einem fremden Menschen anzuvertrauen. Aber man muss weiterhin positiv in die Zukunft schauen und zum Glück kommt so etwas sehr selten vor. Ich möchte mein tiefstes Beileid allen Angehörigen beider Familien aussprechen.

Interview: Carsten Heidböhmer

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