was-macht-eigentlich Hera Lind

Mit Romanen wie 'Das Superweib' und 'Die Zauberfrau' wurde die vierfache Mutter zu Deutschlands meistgelesener Autorin. Auch die Verfilmungen ihrer Frauen-geschichten lockten eine Millionenpublikum ins Kino

Mit Romanen wie 'Das Superweib' und 'Die Zauberfrau' wurde die vierfache Mutter zu Deutschlands meistgelesener Autorin. Auch die Verfilmungen ihrer Frauen-geschichten lockten eine Millionenpublikum ins Kino STERN: Unter welcher Kategorie haben Sie Ihre Zeit bei 'Herzblatt' verbucht?

LIND: Unter 'Buntes und Vermischtes'. Ich möchte diese Erfahrung nicht missen, denn ich bin von Natur aus schrecklich neugierig und lasse keine Gelegenheit aus, neues Terrain kennen zu lernen. Das ist wie beim Wandern - als begeisterte bis süchtige Wanderin liegt mir dieser Vergleich sehr nahe: Ich gehe lieber zehn verschlungene Pfade, an deren Rändern kniehoch Brennnesseln stehen und wo auch schon mal eine Schlange im Dickicht raschelt, als ein paar Meter ausgeschilderten, geraden, asphaltierten, langweiligen Weg, wo alle paar Meter ein Ruhebänkchen steht.

STERN: Trotz Brennnesseln - fühlen Sie sich beim Fernsehen wohl?

LIND: Ich habe in den drei Jahren eine Menge gelernt. Mein Traum von seriöser Moderation auf niveauvoller Basis mit menschlicher Wärme ist noch nicht ausgeträumt.

STERN: Dürfen Ihre vier Kinder fernsehen?

LIND: Die Großen ja, das lässt sich gar nicht vermeiden. Den Kleinen erzähle ich lieber selber Geschichten.

STERN: Gibt es von Ihnen etwas Neues?

LIND: Mein Buch 'Der gemietete Mann' erscheint Mitte September. Es handelt von einer ungewöhnlichen Liebe vor dem Hintergrund einer Kuppelshow und endet mit einem eleganten Mord.

STERN: Ein Mord? Und das bei Ihren sonstigen Heile-Welt-Romanen!

LIND: Das wird noch schlimmer. 'Mann über Bord', an dem ich gerade arbeite, wird ein echter Krimi. Er spielt auf einem Kreuzfahrtschiff. Ich beginne, am Morden Spaß zu kriegen.

STERN: Manche Autoren igeln sich zum Schreiben wochen- oder monatelang ein. Aber mit vier Kindern ist das wohl kaum möglich. Wie packen Sie das?

LIND: Nach dem Joggen hocke ich mich von 10 bis 14 Uhr in meine Garage und dann abends zwischen 21 Uhr und Mitternacht noch mal, wenn die Kinder im Bett sind. Und ich habe meine 'Zauberfrau' Gitte Kalkbrenner, Kinderfrau und Freundin, die unseren Alltag teilt. Dazu haben wir einen Au-pair-Jungen aus Südafrika. Ich liebe dieses turbulente Leben in der Großfamilie. Bei uns ist immer was los.

STERN: In den Medien werden Sie immer wieder angegiftet. Ist das Neid?

LIND: Wer sich auf die Spitze eines Berges begibt - ich bin schon wieder beim Bergwandern -, muß mit scharfem, eisigem Wind rechnen. Zur Entspannung wandere ich dann wieder mal ein bisschen unterhalb der Baumgrenze, da ist es windgeschützt.

STERN: Was macht Ihre Sängerinnen-Karriere?

LIND: Silvester '99 werde ich symbolisch für das neue Jahrtausend meine Gesangsseele wieder fliegen lassen und in der Stadthalle von Delmenhorst auftreten. Ist das nicht ein spektakulärer Ort für eine Jahrtausendwende? Trotz allen Erfolges als Schriftstellerin und Moderatorin: Ein Leben ohne Musik ist ein Irrtum - frei nach Nietzsche.

STERN: Ausprobiert haben Sie ja vieles. Was hätten Sie lieber nicht tun sollen?

LIND: Es gibt eigentlich nix, von dem ich meine, das hätte ich bleiben lassen sollen. Claudia Schiffer sagte einmal, nur weil man berühmt ist, wird einem verübelt, wenn man mal was Neues ausprobiert, was nicht hundertprozentig zum Erfolg führt. Ich stehe dazu: Ich bin zu jung und zu neugierig, um einen gepflasterten Weg geradeaus zu gehen. Dann hätte ich ja nichts mehr zum Schreiben.

Mit Hera Lind sprach STERNMitarbeiterin Brigitte Baumann.

PRODUKTE & TIPPS