Der Kölner reiste mit seiner Lebensgefährtin Claudia Metz 16 Jahre lang auf dem MOTORRAD rund um die Welt. Nach seiner Rückkehr schilderte er 1998 im stern, was sie in 82 Ländern erlebt hattenWie fühlt man sich in Deutschland nach all den Jahren unterwegs?
Eingesperrt. Es ist hier wahnsinnig eng geworden. Alle Claims sind abgesteckt, alle Straßen verstopft. Im Radio nur Hiobsbotschaften über Lebensmittel. Das Klima ist ganz schlimm. Die Lebensfreude leidet, sogar hier im fröhlichen Köln. Vielleicht habe ich mir meine Heimatstadt in der Fremde aber auch nur froh geredet.
Fängt man bei null an, wenn man so lange fort war?
Unter null. Es gab kein soziales Netz, das Claudia und mich aufgefangen hätte. Niemand wollte uns eine Wohnung vermieten. Die alten Freunde hatten sich in andere Richtungen entwickelt. Wir waren auf uns allein gestellt.
Daran waren Sie doch gewöhnt.
Es war wie in einem neuen Land auf unserer Weltreise. Wir sind fast überall zuerst in ein Loch gefallen und mussten uns da selbst rausarbeiten. Wer das in 82 Staaten der Erde geschafft hat, den wirft auch Deutschland nicht um.
Wie sind Sie aus dem deutschen Loch gekrabbelt?
Nachdem der ¿ 1998 die Geschichte unserer Weltreise veröffentlicht hatte, gab es ein Buch-Angebot. »Abgefahren«, das Buch zur Reise, wurde inzwischen 70 000-mal verkauft. Seit zwei Jahren touren wir mit unserer Dia-Show durch die Republik. Wir sind jetzt bei 240 Veranstaltungen mit über 300 000 Zuschauern.
Können Sie nie aufhören mit dem Reisen?
Claudia schon. Wir haben inzwischen zwei kleine Töchter, die mit ihr zu Hause bleiben, wenn ich auf Tournee bin. Außerdem wäre der Job zu gefährlich für die drei Mädels.
Wie das?
Die Dia-Show-Scene ist ein Cash-Geschäft mit mafiösem Einschlag. Es gibt einen Paten in München, der bestimmt, wer auf den Markt darf - und wer nicht. Uns wollte man nicht. Wir wurden bei Veranstaltern schlecht gemacht. Es gab Drohanrufe. Wir mussten unsere Shows mit Security-Leuten absichern.
Machen Sie deshalb im April Schluss?
Nein. Ich habe einfach keine Lust auf ein paar hundert weitere Shows, die man uns angeboten hat. Ich will daraus keine Lebensstellung machen. Unsere Abschiedsgala im Kölner Palladium vom 20. bis 22. April ist definitiv die letzte.
Wie reagieren die Zuschauer auf Ihren Wahnsinnstrip?
Fantastisch. Sonst wären wir nicht immer wieder ausverkauft. Nach jeder Show kommen Leute, die auch einen Lebenstraum haben, den sie verwirklichen möchten.
Was sagen Sie denen?
Egal, was ihr machen wollt - Weltreise, auswandern oder auch in Deutschland ein Geschäft aufmachen: Setzt euch ein konkretes Datum, wann es losgehen soll. Sonst kommt ihr nie in die Puschen.
Haben Sie selbst wieder so ein Datum?
Natürlich. Für uns stand von Anfang an fest, dass wir drei Jahre in Deutschland bleiben würden. Es hat zwar ein bisschen länger gedauert. Aber im Herbst geht es wieder los.
Wohin?
Nach Südamerika. Da hat es uns auf der Reise am besten gefallen. Auf der argentinischen Seite der Anden wollen wir mit dem Geld aus den Dia-Shows ein Stück Land kaufen. In Patagonien gibt es genug von allem. Sonne und Regen. Sommer und Winter. Das Land ist fruchtbar, und die wenigen Menschen sind freundlich und offen. Die meisten Häuser haben keine Schlösser an den Türen.
Was werden Sie da treiben?
Landwirtschaft und Abenteuertourismus. In der Hängematte liegen und überlegen: Was muss ich machen, um den nächsten Tag zu überleben?