Hauptsache lässig: Mailands Designer empfehlen modebewussten Männern im Frühjahr/Sommer 2007 einen zwanglosen, aber dennoch geschmackvollen Auftritt. Helle Farben, bequeme Silhouetten, eine unverkrampfte Klassik, viele kurze Hosen, jede Menge Elemente aus dem Sport - so lautet das Resümee der am Donnerstag zu Ende gegangenen Defilees der Milano Moda Uomo.
Wer könnte dieses Themenspektrum besser auf den Punkt bringen als der Großmeister der lässigen Eleganz, Giorgio Armani? Weit geschnittene Hosen, legere Hemden ohne Krawatte, dafür oft mit Weste und ein beeindruckendes Spektrum an Sakkos: Mal sind sie aus butterweichem Leder, dann wieder gestrickt und mit Einstecktuch in der Brusttasche, schließlich seidig und fließend. Armanis Hemden haben oft Muster, die Schuhe zuweilen Lackspitzen. Zum formalen Anzug klobige Sportschuhe zu tragen, wie es Armani in seiner Show am Mittwochabend vorschlug, ist aber wohl eher eine sehr individuelle Note.
Clooney unterhielt sich prächtig
Hollywood-Star George Clooney, der Ehrengast in der ersten Reihe, verfolgte das Geschehen auf dem Laufsteg eher beiläufig. Der Grund: links von ihm saß Schauspielkollegin Maria Grazia Cucinotta, eine Vollblut-Italienerin, rechts Armanis bildhübsche Nichte Roberta. Man unterhielt sich prächtig.
Neben dem sehr hellen Farbbild mit vielen Grauschattierungen sowie Beige-, Khaki- und Sandtönen waren die kurzen Hosen wichtigste Klammer der gut 50 Mailänder Defilees. Mutig versuchten sich die Designer an deren Beförderung von der Freizeit- in die Alltagsmode. Vor allem der Anzug mit Bermuda-Shorts soll im kommenden Sommer Akzente setzen. Bei den Medienvertretern und Einkäufern vor Ort ist der Trend indes bereits jetzt angekommen: immer mehr Männer zeigten im Verlauf der fünf Veranstaltungstage Bein.
Bermudas zum Dinnerjacket
Die italienische Marke Moschino empfiehlt Bermudas selbst zum Dinnerjacket mit Hemd und Fliege. Tagsüber finden dann sportliche, mit aufgesetzten Taschen versehene Modelle und korrekte Sakkos zusammen. Italo Zucchelli hingegen tappte nach Ansicht vieler in die Falle seines eigenen kreativen Überschwangs. Da präsentierte der Designer des amerikanischen Labels Calvin Klein am Mittwoch eine wirklich runde Kollektion - und worüber sprach am Ende jeder? Zucchelli schickte eine Handvoll seiner Models in Leggings über den Laufsteg. Männliche Models wohlgemerkt.
Doch sonst passte alles bestens in die sommerliche Mailand-Mode-Stimmung. Die leichten Kurzmäntel ebenso wie die Sportblousons oder die T-Shirts unter dem Anzug. Alternativ gibt es Hemden mit kleinem Kragen. Matt-Glanz-Effekte bringen Spannung in die Einfarbigkeit mancher Kombinationen. Leinen und Seide, die beiden Materialien die für diesen Kontrast stehen, zählen im nächsten Jahr zu den Favoriten der Designer. Dazu kommen viel Leder und jede Menge Strickware. Wolle, gern Kaschmir, findet sich als Pullover, Pullunder, T-Shirt oder Jacke.
Weite und Bequemlichkeit
Bei der Silhouette vollzieht sich ein Wandel von den sehr schmalen Schnitten hin zu mehr Weite und Bequemlichkeit. Am konsequentesten zeigte sich hier Donatella Versace mit ihren durchgehend fließenden Formen. Und: Die Weste ist wieder da. Wie bei Giorgio Armani kam sie unter anderem auch beim Engländer John Richmond oder in der Kollektion von Laura Biagiotti zum Einsatz.
Die Franzosen Marithé und Francois Girbaud beendeten am Donnerstag vormittag mit ihrer Vorführung die Mailänder Schauen und sorgten damit für den perfekten Übergang. Denn ab Freitag zeigen nun fünf Tage lang die Pariser Designer ihre neuen Kollektionen für Männer.