Ein Wortspiel ist es diesmal nicht. Blancswatch oder Swatchpain hat einfach nicht den selben Effekt wie Moonswatch. Die neue Uhr aus dem Hause Swatch trägt den etwas hakeligen Namen Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms. Blancpain Fifty Fathoms ist in der Uhrenwelt seit nunmehr 70 Jahren ein Begriff. Es handelt sich um nicht weniger als die erste Taucheruhr der Welt, die damals im Auftrag des französischen Militärs für die Kampfschwimmereinheit Les Nageurs de combat geschaffen wurde.
Fifty Fathoms bedeutet übersetzt "fünfzig Faden", was der Tiefenangabe entspricht, die das erste Modell erreichen konnte – etwa 91 Meter. Exakt diese Wasserdruckdichtigkeit weist auch die neue Uhr auf, die zwar an das Luxus-Modell von Blancpain erinnert, aber nur einen Bruchteil dessen kostet. Eine Fifty Fathoms Automatique derzeit für etwa 13.000 Euro zu haben, der Listenpreis fängt bei 15.500 Euro an. Die Swatch Scuba ist ab dem 9. September für 390 Euro erhältlich.
Swatch setzt auf ein automatisches Uhrwerk
Das ist tatsächlich deutlich mehr als die Moonswatch, deren Preisempfehlung bei 260 Euro liegt. Doch Swatch hat Gründe. Anders als die Omega-Hommage, arbeitet die Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms mit einem mechanischen Uhrwerk. Swatch nutzt für den Taucher das hauseigene Werk Sistem51, ein recht simples, aber zuverlässiges Uhrwerk mit 90 Stunden Gangreserve und automatischem Aufzug. Das ist wohl auch Jean-Claude Biver, der Blancpain 1982 wiederbelebte, geschuldet. Denn er sagte einst, dass es nie eine Blancpain mit Quarzwerk gegeben habe und das auch nie der Fall sein wird.
Swatch erlaubt bei den Uhren sogar einen Blick auf das Werk, denn der Gehäuseboden ist mit einem Glas ausgestattet. Das macht sich der Hersteller zunutze und stattet jedes der fünf Modelle mit einer eigenen Grafik aus, die auf das Werk gedruckt wurde. Abhängig vom Modell zeigt die Grafik jeweils ein anderes Tierchen, das im jeweiligen Gewässer beheimatet ist.
Das Material des Gehäuses ist identisch zur Mond-Uhr, Swatch setzt wieder auf Bioceramic. Dabei handelt es sich um einen Mix aus zwei Dritteln Keramik und einem Drittel Biokunststoff. Erhältlich ist die Uhr in fünf Farben: blau, grün, gelb, beige und weiß. Eine schwarze Version, die wohl beliebteste Option bei der Moonswatch, gibt es diesmal nicht.
Die Uhren sind wie gewohnt dem großen Vorbild sehr genau nachempfunden. Das Zifferblatt zeigt zuerst das Blancpain-Logo, dann den Swatch-Zusatz. In der unteren Hälfte steht "Scuba Fifty Fathoms 91m/300ft". Die Indizes bestehen aus Pfeilen und gut lesbaren Zahlen, wie es bei einigen Modellen der Fifty Fathoms ebenfalls der Fall ist. Das Datum bei den meisten Modellen sitzt schräg zwischen vier und fünf Uhr. Die Zeiger haben ebenfalls die bekannte Form.
Unterschiedliche Modelle erinnern an legendäre Vorbilder
Zwei Modelle stechen aus der Masse ein wenig hervor. Das Modell "Arktischer Ozean" hat weder Datum noch Zahlen, dafür aber ein Logo, welches Blancpain seit den sechziger Jahren verwendet: "No Radiations", ein Hinweis darauf, dass die Leuchtmasse der Uhr ohne Radium auskommt, was damals nicht selbstverständlich war. Heute ist das natürlich immer der Fall, da radioaktive Leuchtmasse längst nicht mehr eingesetzt wird. Auch ohne das Logo gilt also für alle Uhren "No Radiations". Das Modell "Antarktischer Ozean" hat ebenfalls eine Besonderheit, denn statt Datum und Zahlen auf dem Zifferblatt findet sich dort ein Wasserkontaktindikator, der auf eingedrungenes Wasser hinweist. Das diente seinerzeit den Tauchern, welche die Uhr als Arbeitsgerät nutzten, als Hilfe, um festzustellen, ob das Messinstrument in einwandfreiem Zustand war.
Alle Uhren haben einen Durchmesser von 42,3 Millimetern und sind 14,4 Millimeter hoch. Das Glas besteht aus Kunststoff, Lünette, Indizes und Zeiger tragen Leuchtmasse. Die Lünette ist, wie es sich für Taucheruhren gehört, einseitig drehbar. Bei allen Modellen kommt ein farbiges Nato-Stoffarmband zum Einsatz, Dornschließe und Schlaufen sind aus Kunststoff.
Erneut kein Online-Verkauf
Laut Swatch sind die Uhren ab dem 9. September "weltweit nur in ausgewählten Swatch Stores erhältlich". Außerdem sei "der Kauf auf eine Uhr pro Person und Tag limitiert". Die Uhren selbst sind allerdings nicht limitiert – wer Geduld mitbringt, wird auf jeden Fall eine bekommen. Ob es dazu ähnlich viel Ausdauer braucht, wie es bei der Moonswatch noch immer der Fall ist, wird sich zeigen. Ebenfalls, ob sich am Samstag wieder Schlangen vor den Geschäften bilden – denn einen Online-Verkauf plant Swatch wieder einmal nicht.