Das Ziel, das sich die "Clubkinder" aus Hamburg gesteckt haben, ist ambitioniert. "Wir wollen das Smartphone von Donald Trump erreichen", sagt Jannes Vahl, Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins, dem stern. Wie? Über Twitter - bekanntlich eines der bevorzugten Medien des US-Präsidenten.
Name und Botschaft der Aktion: "#tuwas". Das Motto: "If they can't hear us, we tweet a little louder!" Der Clou: Hinter der Kampagne steht eine hochkarätige Partner-Allianz - und eine ausgeklügelte Social-Media-Strategie.
Jedes Bild ist eine Botschaft
Gemeinsam mit der Drogeriemarktkette Budnikowsky, dem sozialen Netzwerk Twitter selbst und der Hilfsorganisation Global Citizen wolle man "Aktionismus auf die Straße bringen, ohne dabei Steine zu werfen", so Vahl. Und das geht so: In unmittelbarer Nähe der Barclaycard Arena in Hamburg, wo Künstler wie Coldplay und Herbert Grönemeyer am Donnerstagabend im Rahmen des "Global Citizen Festival" eine musikalische Botschaft an Staats- und Regierungschefs des G20-Gipfels senden wollen, bauen die "Clubkinder" selbstgebaute Tore (s. Foto unten) auf. Jeder Torborgen ziert je eines von insgesamt 17 Nachhaltigkeitszielen der UN, etwa "#ZeroHunger" oder "#NoPoverty". Wer durch eines der Tore geht, wird mit einer der Botschaften fotografiert. Anschließend wird das Bild via Twitter teilweise gezielt an ausgewählte, teilweise zufällig an alle Staats- und Regierungsschefs der G20 geschickt.

Fünf Tore, sprich, fünf Botschaften sollen in der Nähe der Barclaycard Arena aufgebaut werden. Die restlichen Global-Goals-Botschaften sammeln die insgesamt 30 ehrenamtlichen "Clubkinder"-Helfer sozusagen manuell - via Tablet und Smartphone - bei den potenziellen Mitstreitern ein und teilen sie bei Twitter.
Insgesamt befinden sich laut Vahl rund 190 Twitter-Accounts im virtuellen Adressbuch. Darunter auch Regierungssprecher und andere Entscheider. Durch die attraktive Lage an der Barclaycard-Arena rechnet der gemeinnützige Verein mit Tweets im fünfstelligen Bereich. Die Tore wie auch die ehrenamtlichen Helfer positionieren sich in der Nähe der Shuttle-Busse und erklären die Aktion. "Es soll ein Zusammenschluss aus schönen Bildern, einer wichtigen Botschaft und einem tollen Konzert werden", fasst Vahl zusammen.

Eine "Tweetwave", keine G20-Demo
"Global Citizen setzt sich weltweit für ein Ende extremer Armut und für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der UN ein", erklären die "Clubkinder". "Zur aktuellen Kampagne wollen wir die G20-Politiker daran erinnern, diese Verpflichtungen auch ernst zu nehmen. Und deswegen wollen wir auch mit dieser Aktion mehr Menschen mobilisieren, um auf diese Ziele hinzuweisen."
Daher wolle man die Aktion auch nicht als Demo verstanden wissen, sondern als "Tweetwave", also eine Welle an Tweets, die Aufmerksamkeit erzeugt. Und im besten Fall auch das Smartphone von Donald Trump erreicht.
