Menschen mit einer Behinderung müssen sich tagtäglich viele dumme Sprüche anhören oder werden von der Gesellschaft in ihrem Alltag behindert. Das beweist nun auch der Hashtag #ThingsDisabledPeopleKnow auf Twitter. Lesen unbedingt empfohlen!
Dieser Artikel erschien erstmals am 22. Januar 2019 bei NEON. Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember spielen wir ihn heute noch einmal.
Wie inklusiv ist Deutschland eigentlich? Die meisten Menschen werden auf das Thema wohl erst aufmerksam, wenn die U-Bahnhaltestelle vor der eigenen Tür für Umbauarbeiten gesperrt ist, weil im Jahr 2019 immer noch nicht alle Stationen in deutschen Großstädten barrierefrei sind. Doch Barrierefreiheit fängt nicht erst beim Bahnsteig an, sondern vor allem auch in unseren Köpfen.
Das verdeutlicht der aktuelle Hashtag "#ThingsDisabledPeopleKnow", übersetzt: Dinge, die behinderte Menschen wissen. Unter dem Hashtag teilen vor allem Menschen mit Behinderung ihre meist negativen Erfahrungen und regen zum Umdenken an.
Viele dieser Dinge mussten sie lernen, weil die Gesellschaft oft immer noch sehr unsensibel – manchmal sogar übersensibel mit dem Thema Behinderung umgeht. Einige Beispiele haben wir euch zusammengetragen.
Menschen mit Behinderung teilen ihre Erfahrungen unter #ThingDisabledPeopleKnow
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">"What happened", is not how one starts a conversation with a stranger.<a href="https://twitter.com/hashtag/ThingsDisabledPeopleKnow?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#ThingsDisabledPeopleKnow</a></p>— 💖💄 Aoife #ForTinu ♿💜 (@Aoiferocksitout) <a href="https://twitter.com/Aoiferocksitout/status/1086127608121774081?ref_src=twsrc%5Etfw">January 18, 2019</a></blockquote>
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"Mit einem 'Was ist passiert?' sollte man kein Gespräch mit einem Fremden beginnen."
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">Not everyone who needs a wheelchair is "paralyzed" and yeah, many can stand or walk for limited times. Doesnt mean they are 'faking'. <a href="https://twitter.com/hashtag/ThingsDisabledPeopleKnow?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#ThingsDisabledPeopleKnow</a></p>— kirsten houseknecht aka fabricdragon (@fabricdragon) <a href="https://twitter.com/fabricdragon/status/1086238259695546368?ref_src=twsrc%5Etfw">January 18, 2019</a></blockquote>
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"Nicht jeder, der einen Rollstuhl braucht, ist gelähmt und ja, viele können stehen oder kurzzeitig laufen. Das heißt nicht, dass sie 'nur so tun als ob'."
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">Make sure to look just disabled enough so that people believe you but not so disabled that they think you're a burden. <a href="https://twitter.com/hashtag/ThingsDisabledPeopleKnow?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#ThingsDisabledPeopleKnow</a></p>— @ImaniBarbarin@disabled.social (@Imani_Barbarin) <a href="https://twitter.com/Imani_Barbarin/status/1086066550770225152?ref_src=twsrc%5Etfw">January 18, 2019</a></blockquote>
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"Sehe behindert genug aus, damit die Leute dir glauben, aber nicht so behindert, dass sie denken, du seist eine Belastung."
"Es ist teuer, behindert zu sein."
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">Having an invisible disability doesn’t mean you are “better off” than other disabled people <a href="https://twitter.com/hashtag/ThingsDisabledPeopleKnow?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#ThingsDisabledPeopleKnow</a></p>— Shannon👩🏻🎤 (@one_fat_cunt) <a href="https://twitter.com/one_fat_cunt/status/1086296617240666112?ref_src=twsrc%5Etfw">January 18, 2019</a></blockquote>
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"Eine nicht sichtbare Behinderung zu haben, heißt nicht, dass man 'besser dran' ist als andere behinderte Menschen."
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">The words 'I'm autistic' will be followed by a sharp intake of breath and a 'but you don't look autistic!' in 97% of interactions. <a href="https://twitter.com/hashtag/ThingsDisabledPeopleKnow?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#ThingsDisabledPeopleKnow</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/ActuallyAutistic?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#ActuallyAutistic</a></p>— Erin Ekins (she/her) (@QueerlyAutistic) <a href="https://twitter.com/QueerlyAutistic/status/1086259531242504194?ref_src=twsrc%5Etfw">January 18, 2019</a></blockquote>
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"Die Worte 'Ich bin Autist' werden immer gefolgt von einem scharfen Einatmen und einem 'Du siehst gar nicht autistisch aus'. In 97 Prozent der Fälle." Generell geht es bei vielen Tweets darum, dass ein 'Du siehst gar nicht behindert aus' kein Kompliment ist – und wie oft sich Betroffene diese unsensiblen Sprüche trotzdem anhören müssen.
"Das ist ein Vollzeitjob"
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">Persuading the medical profession to take you seriously is a full time job, and doctors do *not* get excited by complex cases like they do on TV <a href="https://twitter.com/hashtag/ThingsDisabledPeopleKnow?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#ThingsDisabledPeopleKnow</a></p>— Laura Elliott (@TinyWriterLaura) <a href="https://twitter.com/TinyWriterLaura/status/1086203892516442112?ref_src=twsrc%5Etfw">January 18, 2019</a></blockquote>
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"Ärzte davon überzeugen zu müssen, einen ernst zu nehmen, ist ein Vollzeitjob. Und Ärzte sind NICHT total aufgeregt, einen komplizierten Fall zu lösen, so wie im Fernsehen."
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">When you say “differently abled” or “definitely abled” or “special needs” or inspirational, you mean “I’m avoiding saying the d word. I think disability is a dirty word.” <a href="https://twitter.com/hashtag/ThingsDisabledPeopleKnow?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#ThingsDisabledPeopleKnow</a></p>— Shannon Dingle, M.A.Ed. (@ShannonDingle) <a href="https://twitter.com/ShannonDingle/status/1086077027801681927?ref_src=twsrc%5Etfw">January 18, 2019</a></blockquote>
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"Wenn du 'anders befähigt' oder 'spezielle Bedürfnisse' oder 'inspirierend' sagst, meinst du eigentlich damit 'Ich vermeide das B-Wort. Ich finde, Behinderung ist ein Schimpfwort.'"
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">If you say "wheelchair bound" I will imagine stabbing you repeatedly. Wheelchairs are fucking amazing, they aren't a sad thing. You know what we do without them? Never leave the house.<br><br>I was trapped in my home for two years before I got one. It saved me <a href="https://twitter.com/hashtag/ThingsDisabledPeopleKnow?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#ThingsDisabledPeopleKnow</a></p>— Noeinan (@noeinan) <a href="https://twitter.com/noeinan/status/1086275447267061761?ref_src=twsrc%5Etfw">January 18, 2019</a></blockquote>
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"Wenn du 'an den Rollstuhl gefesselt' sagst, würde ich dich am liebsten erstechen. Rollstühle sind scheiß großartig und nicht traurig. Weißt du, was wir ohne sie machen würden? Niemals das Haus verlassen. Bevor ich einen bekommen habe, war ich zwei Jahre zu Hause gefangen. Er hat mich gerettet."
"Man darf nicht 'Nein' zu einer nicht-behinderten Person sagen, wenn sie Hilfe anbietet, ohne dass sie sich beleidigt fühlen, weil man ihren Feelgood-Moment des Monats sein sollte. Wer nein sagt, ist offensichtlich einfach undankbar."
"Das Etwas, das deine Schwester oder Freund oder Hund 'geheilt' hat, wird mich nicht 'heilen'."
Der Hashtag ist in der deutschen Twitter-Community noch recht still
In der deutschen Twitter-Community scheint der Hashtag noch nicht wirklich angekommen zu sein. Es finden sich nur wenige deutsche Beiträge – doch wichtige Standpunkte haben sie allemal. "Barrierefreiheit ist nicht nur eine Rampe am Bahnsteig! Wer voreilig über geschältes und vorgeschnittenes Obst urteilt und meint, dass Trinkhalme aus Plastik das Übel der Welt sind, sollte erstmal das hier zur Kenntnis nehmen", schreibt der Autor Michael Kraft und verweist auf eine Folge des "Disability Visibility Podcast", in der es um den Zugang zu Essen für Menschen mit Behinderung geht.
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr"><a href="https://twitter.com/hashtag/Barrierefreiheit?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Barrierefreiheit</a> ist nicht nur eine Rampe am Bahnsteig! Wer voreilig über geschältes und vorgeschnittenes Obst urteilt und meint, dass Trinkhalme aus Plastik das Übel der Welt sind, sollte erstmal das hier zur Kenntnis nehmen. <a href="https://twitter.com/hashtag/ThingsDisabledPeopleKnow?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#ThingsDisabledPeopleKnow</a><a href="https://t.co/4gVr9wtdkL">https://t.co/4gVr9wtdkL</a></p>— 🇺🇦Michael Kraft 🇮🇱Germandalorian (@RedakteurImOff) <a href="https://twitter.com/RedakteurImOff/status/1086706855781507073?ref_src=twsrc%5Etfw">January 19, 2019</a></blockquote>
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Und auch zum Thema 100 Jahre Frauenwahlrecht, gibt es einen wichtigen Aspekt, den viele bei all der Freude über die bisherigen Errungenschaften des Feminismus zu vergessen scheinen:
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">Es gibt viele behinderte Frauen, die immer noch nicht wählen dürfen.<a href="https://twitter.com/hashtag/ThingsDisabledPeopleKnow?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#ThingsDisabledPeopleKnow</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/100JahreFrauenwahlrecht?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#100JahreFrauenwahlrecht</a></p>— Dariusz (@lila_splitter) <a href="https://twitter.com/lila_splitter/status/1086557771514884096?ref_src=twsrc%5Etfw">January 19, 2019</a></blockquote>
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"Es gibt viele behinderte Frauen, die immer noch nicht wählen dürfen."
Ein Tweet macht deutlich, warum der Hashtag #ThingsDisabledPeopleKnow so wichtig ist und die Posts von jedem gelesen werden sollten:
"Bin zurecht darauf hingewiesen worden, dass es besser ist, Betroffenen zuzuhören und ihnen Reichweite zu geben, als es von außen zu erzählen." Deswegen schweigen wir jetzt auch und lassen die Tweets für sich selbst sprechen.