Inklusion Die Schule für alle klingt als Idee vielversprechend – doch dann kommt der Alltag

  • von Lea Franke
Inklusion in der Schule
Inklusion kann für Lehrer und Schüler aufgrund der unterschiedlichen Bedürfnisse eine große Herausforderung sein
© Picture Alliance / DPA
Kinder mit Behinderung haben seit 15 Jahren ein Recht darauf, auf eine normale Schule zu gehen. Warum das im aktuellen System nicht funktioniert – davon erzählt hier eine Lehrerin. 

Dieses Stück stammt aus dem stern-Archiv und erschien zuerst am 21. Juni 2023. 

Frau Franke heißt in Wahrheit anders. Sie arbeitet seit vier Jahren als Lehrerin an einer Gesamtschule im städtischen Raum in Nordrhein-Westfalen. Zuvor absolvierte sie ihr Referendariat an einer Realschule und arbeitete als Vertretungslehrerin an einer Grundschule, unter anderem auch an einer deutschen Schule im Ausland.
 
Seit dem Beginn meines Referendariats unterrichte ich in inklusiven Klassen. Das heißt, dass ich in diesen Lerngruppen Kinder mit und ohne Förderbedarf gemeinsam beschule. Die Förderbedarfe, die in der Regel durch Testungen von Sonderpädagogen festgestellt und bescheinigt werden, können gänzlich unterschiedlicher Natur sein. 

Ich habe einen Kurs, bei dem fünf Schüler den Förderschwerpunkt "Lernen" haben. Das bedeutet, dass bei ihnen eine Lernbehinderung vorliegt. Sie können also nur deutlich vereinfachte Aufgaben bearbeiten und brauchen engmaschige Betreuung, weil sie weniger selbstständig sind und häufig Nachfragen haben. Manche Themengebiete, wie beispielsweise eigenständige Textproduktion, können sie nur stark eingeschränkt oder gar nicht bearbeiten.