Diskriminierung Gefeuert wegen Instagram-Post: Cheerleaderin klagt gegen Regeln der NFL

Cheerleader
Für amerikanische Cheerleader, wie hier in North Carolina, gelten strenge Regeln
© Bob Leverone/PA / Picture Alliance
Eine Cheerleaderin aus New Orleans hat offiziell Beschwerde eingereicht, nachdem sie wegen einer Lappalie gefeuert wurde. Sie sagt: Für Männer gelten in der National Football League andere Regeln als für Frauen - und das ist ungerecht.

Es ist eigentlich so entwürdigend, dass man es kaum glauben kann. Stell dir vor, eine Frau sitzt mit Freunden im Restaurant, hat Spaß und plötzlich kommt ein Arbeitskollege rein. Sie muss sofort aufstehen und gehen, denn sie dürfen privat nicht aufeinandertreffen. So steht es in ihrem Arbeitsvertrag. Er hingegen darf bleiben - er ist ein Mann, für ihn gelten andere Regeln. Ziemlich absurd, oder? Aber genau so ergeht es Cheerleadern in New Orleans.

Die 22-jährige Bailey Davis hat deshalb jetzt Beschwerde bei der amerikanischen Bundesbehörde für Gleichstellung am Arbeitsplatz eingereicht. Drei Jahre lang hat sie für das Team der New Orleans Saints als Cheerleader gearbeitet, dann wurde sie gefeuert - weil sie auf Instagram ein Foto von sich in einem Spitzenbody postete. Ihr Account war zwar auf privat gestellt, trotzdem war der Verein der Meinung, sie habe damit gegen die Regel verstoßen, die es Cheerleadern verbietet, sich in Unterwäsche oder halbnackt zu zeigen.

Cheerleader dürfen Spieler nicht kontaktieren

Es nur eine von vielen Vorschriften, die im Handbuch für die Saints-Cheerleader festgehalten sind, wie die "New York Times" herausfand. Die Sportlerinnen müssen sich von sämtlichen Spielern der National Football League (NFL) fernhalten, dürfen nicht mit ihnen sprechen und auch keine Fotos von sich im offiziellen Cheerleaderkostüm posten. Sie müssen Spieler blockieren, falls diese ihnen in den sozialen Netzwerken folgen wollen - die Footballer hingegen haben keinerlei solche Auflagen. "Es ist unfair, dass wir von diesen Regeln eingeschränkt werden, wenn wir genau wie die Spieler unser ganzes Leben darauf hingearbeitet haben, diesem Beruf nachzugehen", sagte Davis im Interview mit "Today.com". Offiziell sollen die Regelungen die Frauen vor Belästigung schützen, doch eingeschränkt werden nicht die Männer, sondern die Cheerleader.

"Wenn die Cheerleader die Spieler nicht kontaktieren dürfen, sollte es umgekehrt auch so sein. Dieser veraltete Stereotyp, der Frauen vorschreibt, sich zum eigenen Schutz zu verstecken, ist in Amerika nicht rechtens - und ganz sicher nicht am Arbeitsplatz", sagte Sara Blackwell, die Anwältin von Bailey Davis, der "New York Times". Davis hatte neben dem Instagram-Posting schon zuvor Ärger mit ihrem Arbeitgeber: Sie soll auf der gleichen Party wie Spieler der Saints gesehen worden sein  - was die 22-Jährige abstreitet. Kombiniert mit dem Einteiler-Foto reichte es aber, um sie zu feuern.

Cheerleader sind Sportler - genau wie Footballspieler

Wie erfolgreich Davis' Beschwerde sein wird, ist noch unklar, denn für die NFL gilt zwar ein Anti-Diskriminierungsgesetz - die Cheerleader sind jedoch offziell beim Verein und nicht bei der Liga angestellt. Trotzdem hofft Bailey Davis, dass sich vor Ort etwas ändert. Nicht für sich - sie glaube nicht daran, den Job zurückzubekommen -, aber für die anderen Cheerleader. "Ich mache das für sie, damit sie das tun können, was sie lieben und sich dabei geschützt und gestärkt fühlen. Damit sie Sportlerinnen sein können, ohne zur Seite geschubst und als unwichtig betrachtet zu werden", sagte Davis der "New York Times".

sst