USA Dieses Bild zeigte ein Lehrer seinen Schülern – und wurde gefeuert

Das Aktbild des französischen Künstlers François Boucher
Unter anderem dieses Bild des französischen Künstlers François Boucher war der Grund, warum ein Lehrer aus den USA seinen Job verlor. Das Original hängt übrigens im Pariser Louvre.
© De Agostini; Getty Images
Ein Grundschullehrer aus den USA wollte seinen Schülern eigentlich nur die Farbenlehre der verschiedenen Kunstepochen erklären. Doch die Bilder, mit deren Hilfe er das machen wollte, lösten einen Eklat aus: Er verlor sogar seinen Job.

Es ist Anfang Dezember 2017. Der Kunstlehrer der Lincoln Elementary School in Hyrum bei Salt Lake City, Mateo Rueda, will seinen Schülern die Farbenlehre der verschiedenen Kunst-Epochen erklären. Dafür hat er extra Postkarten mit klassischen Gemälden aus der Schulbibliothek in den Unterricht mitgebracht. Die verteilt er in der Klasse und will den Schülern eigentlich etwas darüber erzählen. Doch kurz nachdem er die Bilder ausgeteilt hat, macht sich bei einigen Kindern ein leichtes Unbehagen breit. Denn was Rueda nicht weiß: Unter den Abbildungen befinden sich auch Aktbilder von François Boucher und Amedeo Modigliani.

Als er es bemerkt, handelt er sofort: "Einige Schüler beunruhigten die Bilder. Deshalb kassierte ich diese auch sofort wieder ein", schreibt der Lehrer ein paar Tage später bei Facebook. Anschließend erklärt er seiner Klasse, dass der menschliche Körper oft in der Kunst dargestellt werde. Vom Tisch war die Angelegenheit damit allerdings nicht.

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Anzeige wegen angeblich "pornografischem Material" 

Denn wenige Tage später ruft ein Elternteil die Polizei an und erstattet Anzeige. Der Vorwurf: Im Unterricht sei angeblich "pornografisches Material" gezeigt worden. Die Bezirksstaatsanwaltschaft lehnt eine Anklage jedoch ab, weil die Bilder keine Pornografie sind. Trotzdem ist der gebürtige Kolumbianer seinen Job als Lehrer los. Die Schulleitung feuert ihn.

Im Gespräch mit der Lokalzeitung "Herald Journal" verrät ein Schulbeamter, der anonym bleiben will, dass die Entlassung weniger mit den Bildern zu tun habe, als vielmehr damit, wie Rueda über die Aktbilder gesprochen habe. Eine Mutter eines Schülers sagt dazu: "Es war das, was er darüber gesagt hat." Demnach habe der Pädagoge den Schülern erzählt, dass "an weiblichen Brustwarzen" nichts schlimm sei. Zudem hatte ihr Sohn das Gefühl, er hätte die Porträtierte "herabgewürdigt". Der Kunstlehrer bestreitet jedoch diese Aussage.

Eltern setzen sich für Rueda ein

Mittlerweile setzen sich aber auch einige Eltern für ihn ein. Unter anderem schrieb die Mutter einer Tochter, die ebenfalls in seine Klasse ging, einen offenen Brief an das "Herald Journal". Dort heißt es unter anderem, dass ihr Kind weniger wegen des Bildes verstört sei als über die Schwierigkeiten, die ihr Lehrer nun habe.

In der Schulbibliothek fanden sich im Übrigen auch weitere Postkarten mit Kunstdrucken, die nackte Menschen zeigen. Diese wurden unter anderem wegen des Vorfalls geschreddert, heißt es im "Herald Journal".

Lehrerin
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rpw