Die Menschenrechtsorganisation berichtete nun von Einschüchterung und Verfolgung von iranischen Medienschaffenden, die kritisch über die Explosion am Samstag im Containerhafen von Schahid Radschai berichtet hätten. Mit dem Vorwurf, "Falschinformationen und Lügen" über die Explosion zu verbreiten, um "die psychologische Sicherheit der Gesellschaft zu stören", habe Teheran mehrere Strafverfahren gegen Medien und Einzelpersonen eingeleitet.
Amnesty forderte eine unabhängige Untersuchung zu der Explosion und rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, das Vorgehen Teherans zu verurteilen: "Die Unterdrückung der Medienberichterstattung zeigt, dass der Staat versucht, die Wahrheit vor der Öffentlichkeit zu verbergen."
Der Hafen Schahid Radschai ist der wichtigste Containerhafen des Iran. Er liegt mehr als tausend Kilometer südlich von Teheran an der Straße von Hormus, durch die rund ein Fünftel der globalen Ölproduktion transportiert wird.
Nach Angaben der iranischen Zollbehörde war die Explosion am Samstag durch einen Brand in einem Lager für Chemikalien und Gefahrgut ausgelöst worden. Die Regierung machte am Montag "Fahrlässigkeit" für das Unglück verantwortlich. An der Unglücksstelle seien "Mängel" festgestellt worden, unter anderem bei den Sicherheitsvorkehrungen, sagte Innenminister Eskander Momeni.
Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf eine Quelle mit Verbindungen zu den iranischen Revolutionsgarden, in dem Hafen sei Natriumperchlorat explodiert. Dabei handelt es sich um einen wichtigen Inhaltsstoff von Festbrennstoff für Raketen. Ein Sprecher des iranischen Verteidigungsministeriums versicherte aber am Sonntag, dass es in dem Hafen "keinerlei Ladung für militärischen Treibstoff oder militärische Nutzung" gegeben habe.