Die Pünktlichkeit im Fernverkehr hat sich in diesem Jahr weiter deutlich verschlechtert. Im vergangenen Jahr war sie auf 62,5 Prozent gesunken. Im ersten Halbjahr waren dann immerhin 63,4 Prozent der Züge pünktlich, zum Sommer hin sank die Quote aber von Monat zu Monat und liegt nun seit Juni unter 60 Prozent.
Auch die Pünktlichkeit im Regionalverkehr verschlechterte sich im September - von 89,2 Prozent im August auf 87,2 Prozent. Die Bahn verwies auf das "weiterhin hohe Baugeschehen", das im September weiterhin Auswirkungen auf die Pünktlichkeit gehabt habe. Der niedrige Wert sei zudem eine Folge "von Vandalismus und mutmaßlichen Sabotageakten".
In der vergangenen Woche etwa war es auf der viel befahrenen Strecke zwischen Köln und Düsseldorf wegen zerstörter Kabel zu Störungen gekommen, der Staatsschutz ermittelt. Gut eine Woche zuvor hatte ein Brand in einem Schaltkasten der Bahn bei Hannover den Bahnverkehr in Richtung Berlin massiv beeinträchtigt. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.
Der ehemalige Bahn-Chef Richard Lutz hatte auf Basis der Halbjahresbilanz noch an dem Pünktlichkeitsziel für das Gesamtjahr festgehalten. Lutz wurde inzwischen entlassen, Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) kassierte auch die mittelfristigen Pünktlichkeitsziele der Bahn ein - sie seien nicht zu erreichen. Laut Schnieders Bahn-Strategie werden voraussichtlich erst ab 2029 wieder mindestens 70 Prozent der Züge im Fernverkehr pünktlich sein.