Die Pünktlichkeit im Fernverkehr der Deutschen Bahn hat im September einen neuen Tiefpunkt erreicht. Nur 55,3 Prozent der Züge hatten weniger als sechs Minuten Verspätung, wie die Bahn am Donnerstag mitteilte. Es zeichne sich damit ab, dass die Zielsetzung für das Gesamtjahr einer Pünktlichkeitsquote zwischen 65 und 70 Prozent voraussichtlich nicht mehr zu erreichen ist.
Auch die Pünktlichkeit im Regionalverkehr verschlechterte sich im September – von 89,2 Prozent im August auf 87,2 Prozent. Die Bahn verwies auf das "weiterhin hohe Baugeschehen", das im September weiterhin Auswirkungen auf die Pünktlichkeit gehabt habe. Der niedrige Wert sei zudem eine Folge "von Vandalismus und mutmaßlichen Sabotageakten".
Deutsche Bahn leidet unter Störungen
In der vergangenen Woche etwa war es auf der viel befahrenen Strecke zwischen Köln und Düsseldorf wegen zerstörter Kabel zu Störungen gekommen, der Staatsschutz ermittelt. Gut eine Woche zuvor hatte ein Brand in einem Schaltkasten der Bahn bei Hannover den Bahnverkehr in Richtung Berlin massiv beeinträchtigt. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.
Der ehemalige Bahn-Chef Richard Lutz hatte auf Basis der Halbjahresbilanz noch an dem Pünktlichkeitsziel für das Gesamtjahr festgehalten. Lutz wurde inzwischen entlassen, Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) kassierte auch die mittelfristigen Pünktlichkeitsziele der Bahn ein - sie seien nicht zu erreichen. Laut Schnieders Bahn-Strategie werden voraussichtlich erst ab 2029 wieder mindestens 70 Prozent der Züge im Fernverkehr pünktlich sein.