Geiselnahme in Zug in Pakistan: Sicherheitskräfte befreien 190 Menschen

Pakistanische Paramilitärs in dem Bezirk Sibi
Pakistanische Paramilitärs in dem Bezirk Sibi
© AFP
Am zweiten Tag der Geiselnahme von mehr als 450 Menschen in einem Zug in der pakistanischen Provinz Belutschistan durch Separatisten haben pakistanische Sicherheitskräfte nach eigenen Angaben 190 Geiseln befreit. Zudem seien 30 Angreifer getötet worden, hieß es am Mittwoch aus pakistanischen Sicherheitskreisen. Der Einsatz zur "Eliminierung der verbleibenden Terroristen" dauere weiter an.

Die Separatistenbewegung Befreiungsarmee von Belutschistan (BLA) hatte sich zuvor zu der Geiselnahme in dem abgelegenen Bezirk Sibi bekannt. Die bewaffneten Kämpfer hätten die Bahngleise gesprengt und den blockierten Zug gestürmt, erklärte die BLA. Sie drohte mit "schwerwiegenden Folgen", sollte eine Befreiung der Geiseln versucht werden. Aus Sicherheitskreisen hieß es, einige Angreifer seien geflohen und hätten "eine unbekannte Anzahl von Geiseln in die umliegenden bergigen Gebiete mitgenommen".

Zuvor hatte ein Regierungsvertreter erklärt, die pakistanischen Sicherheitskräfte wollten am Mittwoch einen "groß angelegten Einsatz starten, um die Geiseln zu befreien. Es würden Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um eine Gefährdung der Geiseln zu verhindern, sagte der Vertreter der Nachrichtenagentur AFP.

Belutschistan liegt im Südwesten Pakistans an der Grenze zu Afghanistan und dem Iran und ist die ärmste Provinz des Landes. Dort kämpfen seit Jahrzehnten Separatistengruppen gegen die Sicherheitskräfte. Auch islamistische Gruppierungen wie die pakistanischen Taliban sind dort aktiv. Regelmäßig kommt es zu bewaffneten und tödlichen Angriffen.

Die BLA ist die aktivste bewaffnete Separatistenbewegung in der rohstoffreichen Region Belutschistan. Die Miliz verstärkte in den vergangenen Jahren ihre Angriffe auf Sicherheitskräfte und Bewohner benachbarter Provinzen. Im Jahr 2024 wurden in Pakistan laut Experten mehr als 1600 Menschen bei Anschlägen getötet.

Häufig richten sich die Anschläge gegen ethnische Gruppen anderer Provinzen, denen die Separatisten vorwerfen, Belutschistan auszubeuten. Auch bei der Geiselnahme in Sibi, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP von Augenzeugen, hätten die Angreifer nach den Ausweisen der Passagiere gefragt und nach Menschen gesucht, die nicht aus der Provinz stammen. "Die Punjabis wurden von den Terroristen mitgenommen" worden, sagte ein Augenzeuge, der anonym bleiben wollte.

AFP