Hunderttausende Gläubige haben Papst Benedikt XVI. zu Beginn seines ersten Besuches in Mexiko bejubelt. Auf der mehr als 30 Kilometer langen Fahrt vom Flughafen Guanajuato in die Stadt León säumten nach Angaben von Papst-Sprecher Federico Lombardi bis zu 700.000 Menschen die Straßen. Zum Beginn des Besuchsprogramms stand eine Privatmesse auf dem Programm.
Mehrere tausend Menschen schwenkten Vatikan-Fähnchen, als das Oberhaupt der katholischen Kirche auf dem Flughafen von Guanajuato landete. Bei seiner Ankunft sagte der deutsche Papst, er werde vor allem für diejenigen beten, "die unter jeglicher Form der Gewalt" litten. Der konservative mexikanische Staatschef Felipe Calderón sagte, der Besuch des Papstes sei eine "Geste der Solidarität mit unserem Volk, die wir nie vergessen werden". Sein Land befinde sich in einer "schwierigen Lage", sagte er angesichts des Drogenkriegs, bei dem seit 2006 rund 50.000 Menschen ums Leben kamen.
Während des Fluges hatte der Papst zu dem Thema gesagt: "Wir müssen alles Mögliche tun, um dieses Übel, das unsere Jugend zerstört, zu bekämpfen." Er forderte "moralische Verantwortung" und verurteilte die "Anbetung des Geldes, die den Mensch versklavt". Zahlreiche Mexikaner hoffen angesichts der anhaltenden Gewalt, dass Benedikt XVI. bei seinem Besuch eine Botschaft des Friedens an das Volk richtet.
In seiner Ansprache auf dem Flughafen erinnerte der Papst an das Grundrecht auf Religionsfreiheit und forderte die Christen auf, ihren Glauben zu erneuern. Mexiko ist weltweit das Land mit der zweithöchsten Zahl an Katholiken nach Brasilien. 84 Prozent der 112 Millionen Mexikaner sind getauft. Allerdings ging die Zahl der praktizierenden Katholiken in den vergangenen Jahren deutlich zurück.
Der Papst habe sich sehr über den herzlichen Empfang in Mexiko gefreut, sagte Lombardi. Jugendliche mit Papst-T-Shirts riefen "Bruder Benedikt, jetzt bist Du Mexikaner". Die Strecke vom Flughafen ins 34 Kilometer entfernte León fuhr das 84-jährige Kirchenoberhaupt mit dem sogenannten Papamobil. Bei seinen Angaben zur Zahl der Gläubigen vor Ort stützte sich Lombardi nach eigenen Angaben auf "halb-amtliche" mexikanische Zahlen.
Der Papst besucht am Wochenende unter strengen Sicherheitsvorkehrungen die drei zentralmexikanischen Städte Silao, León und Guanajuato. Ein Abstecher in die Hauptstadt Mexiko-Stadt war wegen deren Höhenlage nicht geplant. Nach der Privatmesse wollte der Papst mit Calderón zusammentreffen und sich später vom Friedensplatz in Guanajuato an die mexikanischen Kinder wenden. Am Sonntag feiert er dann in León eine große Messe unter freiem Himmel.
Es ist die 23. Auslandsreise des katholischen Kirchenoberhaupts, aber erst sein zweiter Besuch in Lateinamerika, wo er im Jahr 2007 Brasilien besuchte. Benedikts Vorgänger, Papst Johannes Paul II., war fünf Mal in Mexiko.
Im Anschluss an Mexiko reist der Papst am Montag nach Kuba weiter. Während des Flugs nach Mexiko hatte Benedikt XVI. den Marxismus der kubanischen Führung als nicht mehr zeitgemäß kritisiert und zur Suche nach "neuen Modellen" aufgefordert. In Kuba stehen Gottesdienste in Santiago de Cuba und in der Hauptstadt Havanna auf dem Programm. Auch Treffen mit Staatschef Raúl Castro und möglicherweise mit dessen Bruder Fidel Castro sind vorgesehen. In Kuba sind nur etwa zehn Prozent der Bevölkerung Katholiken.