Ein klassisches Beispiel dafür seien Kopfschmerzen, sagte Baas. "Da könnte ich beispielsweise zum Neurologen, zum HNO-Arzt, zum Augenarzt, zum Orthopäden, zum Psychiater oder zum Hausarzt gehen. Wo man hingeht, ist leider oft Zufall."
Wichtig sei es daher, dass Hilfesuchende klarer durch das System geführt würden. "Also dass der Hausarzt je nach Fall sagt, ob der Besuch eines Neurologen oder eher eines Augenarztes sinnvoll ist", betonte Baas.
Die Reform müsse auch dazu führen, dass Patientinnen und Patienten schneller an einen Facharzttermin kommen, wenn sie vorher überwiesen wurden. Allerdings bestünde die Gefahr neuer Engpässe, wenn alle erst zur Hausarztpraxis gingen. "Deshalb muss es auch schon vor dem Hausarztbesuch eine digitale Ersteinschätzung des medizinischen Anliegens geben", forderte der Chef von Deutschlands größter Krankenkasse.
"Das heißt, dass Patientinnen und Patienten schon bevor sie zum Hausarzt gehen, eine digitale Einschätzung bekommen, wie dringlich es ist." Diese Ersteinschätzung könne per App, über einen Anruf bei der Hotline 116 117 der Kassenärztlichen Vereinigungen oder vor Ort am Praxistresen oder in der Notaufnahme erfolgen.
Union und SPD wollen ihrem kürzlich vorgestellten Koalitionsvertrag zufolge "ein verbindliches Primärarztsystem" einführen. Die Primärärztinnen und -ärzte, in der Regel die Hausärzte, sollen demnach den Bedarf für einen Facharzttermin feststellen. Dies soll zu einer besseren Versorgung der Patientinnen und Patienten und einer schnelleren Terminvergabe führen.