Deren Anteil an den Gesamtkosten für Arzneimittel lag 2024 bei 54 Prozent, obwohl ihr Anteil an verordneten Tagesdosen bei nur sieben Prozent lag. Hintergrund sei eine "Umgehungsstrategie" der Pharmaindustrie, erklärte der Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, Helmut Schröder.
Die Unternehmen konzentrierten sich zunehmend auf Arzneimittel für seltene Erkrankungen, weil bei diesen bis zur Umsatzschwelle von 30 Millionen Euro kein Nutzennachweis erfolgen muss. Dadurch werde das Gesetz für die Bestimmung eines angemessenen Erstattungsbetrags umgangen. Eine Reform des Gesetzes sei notwendig, um Kosten und Nutzen klar in Relation zu setzen, erklärte Schröder.
Auch müssten Pharmaunternehmen ihre Kosten für Forschung und Entwicklung transparent machen, forderte die AOK. Weil es keine standardisierte Berichterstattung gebe, könnten diese den "Mythos" aufrecht erhalten, Unsummen dafür auszugeben. Der Mangel an Transparenz führe zu einer doppelten öffentlichen Finanzierung von Arzneimitteln - zum einen über Steuern durch die Forschungsförderung, zum anderen über die Kosten für Medikamente.