Der 58-jährige Kanu hatte über den Londoner Sender Radio Biafra für die Unabhängigkeit einer Republik Biafra geworben. 2015 erregte er mit den Worten "Wir brauchen Waffen und wir brauchen Munition" die Aufmerksamkeit der nigerianischen Justiz. Nach massiven Pro-Biafra-Protesten im selben Jahr wurde er verhaftet, floh jedoch 2017 aus dem Land. 2021 wurde Kanu von Kenia an Nigeria ausgeliefert.
1967 hatte die einseitige Ausrufung einer unabhängigen Republik Biafra im Südosten Nigerias durch abtrünnige Armeeoffiziere von der Volksgruppe der Igbo einen 30 Monate währenden Bürgerkrieg ausgelöst. Durch den Konflikt und eine dadurch ausgelöste Hungersnot starben Schätzungen zufolge zwischen 500.000 und zwei Millionen Menschen. Es handelte sich um die erste humanitäre Katastrophe, die weltweit in den Medien dargestellt wurde und den Begriff "Biafra-Kind" für massive Unterernährung prägte.
Die nigerianische Regierung stuft Kanus IPOB-Bewegung als Terrororganisation ein und wirft ihr vor, gezielt ethnische Spannungen zu befeuern.