Seit Ende Oktober werden der Süden und das Zentrum Vietnams immer wieder von Starkregen heimgesucht, beliebte Touristenorte an der Küste wurden schon mehrfach überschwemmt. Der Geschäftsmann Bui Quoc Vinh aus Nha Trang sagte, er selbst sei in seiner Wohnung im 24. Stock in Sicherheit, seine Restaurants und Geschäfte im Erdgeschoss stünden aber unter Wasser. Auch seine Beschäftigten habe es teilweise hart getroffen. In einigen Häusern stehe das Wasser zwei Meter hoch.
In den Provinzen Gia Lai und Dak Lak waren Rettungskräfte mit Booten im Einsatz. Sie holten Menschen von Hausdächern und brachen Fenster auf, um Menschen aus überfluteten Wohnungen zu retten. Seit dem Wochenende wurden bereits 41 Tote geborgen, wie das Umweltministerium mitteilte. Fast 62.000 Menschen seien vor den Wassermassen in Sicherheit gebracht worden. Das Verteidigungsministerium kündigte den Einsatz von Militärhubschraubern an, um bei der Suche nach Vermissten zu helfen.
Der Regen löste auch Erdrutsche aus, unter anderem in der Umgebung der Touristenstadt Da Lat in den Bergen. Nach Angaben des Wetterdienstes fielen in der Region seit dem Wochenende bis zu 600 Liter Regen pro Quadratmeter. Der Hotelbesitzer Vu Huu Son sagte, nur noch eine Zufahrtstraße in die Stadt sei passierbar. Die meisten Touristen seien aber schon vor dem Unwetter abgereist oder hätten ihre Reisen storniert.
Nach Berichten staatlicher Medien wurde auf mehreren Bahnstrecken zwischen dem Norden und dem Süden Vietnams auch der Zugbetrieb eingestellt. Fast eine Million Menschen waren von Stromausfällen betroffen.
In Vietnam gibt es in der Regenzeit zwischen Juni und November oft Unwetter. Durch den vom Menschen verursachten Klimawandel werden extreme Wetterereignisse häufiger und heftiger. Bis Ende Oktober wurden im Zusammenhang mit Naturkatastrophen in Vietnam nach Angaben des Umweltministeriums bereits 279 Todesopfer oder Vermisste verzeichnet.