Am Abend sprachen Steinmeier und Haseloff im Rahmen der Veranstaltung "Magdeburg singt für eine weltoffene Stadt" auf dem Alten Markt. Die Veranstaltung ist Teil einer Aktionswoche, mit der sich die Initiative weltoffenes Magdeburg angesichts der Zerstörung der Stadt am 16. Januar 1945 alljährlich mit zahlreichen Veranstaltungen für Toleranz engagiert.
Steinmeier sagte, Magdeburg sei durch den Anschlag "im Innersten verwundet" worden. "Wir stehen an Ihrer Seite - wir fühlen und trauern mit Ihnen", betonte der Bundespräsident laut Redetext an die Angehörigen der Opfer gewandt. Er dankte den Einsatzkräften für ihre Hilfeleistung nach dem Anschlag.
"Wir lassen uns nicht von Angst, Wut, Verunsicherung lähmen und überwältigen", sagte Steinmeier. Hass und Gewalt dürften "nicht das letzte Wort haben". Er sei "allen dankbar, die jetzt sagen: Wir wollen, dass Magdeburg eine weltoffene Stadt bleibt, dass die Stadt ein lebens- und liebenswerter Ort bleibt für alle, die hier ihre Heimat gefunden haben". Das sei "die Botschaft, die heute von diesem Platz ausgeht".
Haseloff sicherte den Opfern des Anschlags erneut Hilfe zu. "Wir vergessen Sie nicht und stehen gemeinsam mit den Opferbeauftragten von Bund und Land an Ihrer Seite, und das dauerhaft", sagte er laut Redetext. Haseloff hob zugleich die Werte der Demokratie hervor. "Unsere gemeinsamen Werte hat der Täter verachtet, und seine Tat hat uns zutiefst getroffen, aber sie hat unsere Überzeugungen nicht erschüttern können."
Bei dem Anschlag am 20. Dezember war ein Mann mit einem Auto in Besucher auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt gefahren. Sechs Menschen starben, darunter ein neunjähriger Junge. Mehrere hundert Menschen wurden verletzt oder sind anderweitig betroffen, etwa als Augenzeugen oder Ersthelfer.