Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
es muss ein vergnüglicher Abend gewesen sein gestern auf Windsor Castle. Denn Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender waren im Rahmen ihres Staatsbesuches bei König Charles III. und Königin Camilla zum Staatsbankett geladen. In der St. George's Hall von Schloss Windsor war eine lange Tafel mit feinstem Porzellan, Silberbesteck und großen Kandelabern für die 152 Gäste eingedeckt, die herbstlichen Gestecke kamen aus den Gärten des Buckingham Palastes und von Schloss Windsor.
König Charles hielt seine Rede zum Teil auf Deutsch und sparte auch nicht mit Seitenhieben. Er spielte etwa auf den aus britischer Sicht wenig ausgeprägten deutschen Humor an, fügte aber gleich hinzu: "Seien Sie versichert, Herr Bundespräsident, wenn es um britischen Humor geht, verstehen wir keinen Spaß." Charles erinnerte aber auch an die Folgen der beiden Weltkriege, in denen sich Großbritannien und Deutschland als Gegner gegenüberstanden. "Wir haben natürlich dunkelste Zeiten durchlebt und die furchtbarsten Konsequenzen von Konflikt." Die Anerkennung des damaligen Leids habe aber womöglich die Basis für eine umso ehrlichere und stärkere Freundschaft gebildet.
Der Bundespräsident und König Charles verstehen sich prächtig
Heute kommt dann der ernstere Teil von Steinmeiers Staatsbesuch. Der Bundespräsident hält eine Rede vor dem britischen Parlament – eine seltene Ehre für einen ausländischen Staatsgast, die auch nicht jedem zuteilwird. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron durfte im Sommer, US-Präsident Donald Trump im September nicht.
Fotos von Jeffrey Epsteins Insel veröffentlicht
Noch läuft die Frist, binnen derer das US-Justizministerium die Akten zum verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein veröffentlichen muss. Zumindest für mich überraschend hatten US-Repräsentantenhaus, Senat und auch Präsident Donald Trump, der sich monatelang dagegen wehrte, den Weg dafür freigemacht. Mitte Dezember soll es so weit sein. Wie viel das Ministerium vorher schwärzt oder wegen Staatsgeheimnissen doch zurückhält, werden wir sehen.
Doch die US-Demokraten wollen offenbar nicht länger warten und veröffentlichen Fotos von Jeffrey Epsteins Privatinsel. Vieles sieht aus, wie man sich ein Luxus-Anwesen oder ein exklusives Ressort eben vorstellt. Und doch lassen mich viele Bilder erschaudern bei dem Gedanken daran, dass hier eben nicht nur entspannte Urlaubstage verbracht und rauschende Partys gefeiert wurden – sondern, dass hier reiche und einflussreiche Männer minderjährige Mädchen und jungen Frauen massiv sexuell missbraucht haben.
Was erlauben Bärbel Bas?
Bärbel Bas hat mal wieder Beef. Nachdem es vor Kurzem den Kanzler getroffen hatte ("Bullshit"), knöpfte sich die Sozialdemokratin zuletzt die Bosse vor. Auf dem Arbeitgebertag wurde die Ministerin erst frostig empfangen, später sogar ausgelacht. Beim Juso-Bundeskongress revanchierte sich Bas dann bei den "Herren in ihren bequemen Sesseln". Die hätten ihr ein Schlüsselerlebnis beschert, denn da sei ihr wieder klargeworden, "gegen wen wir eigentlich gemeinsam kämpfen müssen."
Dieses "Unternehmer-Bashing" erzürnte nun wieder den Arbeitgeberpräsidenten, zahlreiche Unternehmer, Kommentatoren und so manchen auch in der Union, Rücktrittsforderung inklusive. Darf die das? Und wohin soll das führen? Darüber diskutieren stern-Politikchef Jan Rosenkranz und stern-Chefkorrespondent Nico Fried.
Und sonst? Weitere Schlagzeilen
Das passiert am Donnerstag, dem 4. Dezember
- Der Bundestag stimmt über das Steuerpaket ab
- Ministerpräsidenten und Merz ringen um Bund-Länder-Finanzen
- Der US-Sondergesandte Steve Witkoff trifft den Chefunterhändler der Ukraine
Unsere stern+-Empfehlung des Tages
Ich weiß ja nicht, wie es bei Ihnen aussieht. Aber wenn es um Sport geht, bin ich um Ausreden eigentlich nie verlegen. Ich habe zwar die letzten Jahre immer mal was gemacht, sogar mit Krafttraining angefangen. Aber die gefühlten Unterschiede waren nie so groß, dass ich dachte: "Wow, das bringt ja total viel, bleib am Ball." Die größte Sport-Konstante ist eine morgendliche Laufrunde mit meinem Freund und Nachbarn Marc. Mit Verabredung – also sozialer Kontrolle – schaffe ist es doch einigermaßen regelmäßig, mich morgens durch den Park zu schleppen. Aber vor meiner Abreise nach Thailand (für Nachtschichten und diesen Newsletter) merkte ich, wie sehr das Hamburger Herbstwetter und morgendliche Dunkelheit an meiner Motivation nagen.
Und hier in Thailand sind es nun eher so 27 bis 30 Grad, da zieht es mich nach Feierabend eher an den Strand, statt in meinem Häuschen Kraftübungen zu machen. Hinzu kommt: In guten sechs Monaten werde ich 50. Da wird Sport noch wichtiger. Ich schrieb ja neulich schon über den Verlust an Muskelmasse, den wir alle schon ab 30 erleiden. Ich werde mir jedenfalls durchlesen, worauf ich künftig beim Sport achten sollte. Und gleich nach Feierabend mache ich Krafttraining, versprochen!
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Thomas Krause