Gleichzeitig habe die damals für die Eisenbahninfrastruktur veranwortliche Bahn-Tochter DB Netz nur unzureichend auf die Erkenntnisse zu geschädigten Betonschwellen reagiert und "den Unfall hierdurch ermöglicht", wie aus dem Bericht einer Anwaltskanzlei für die DB nach Unternehmensangaben hervorgeht. Dies schließe auch damalige ressortverantwortliche Vorstandsmitglieder ein.
Bei dem Unfall am 3. Juni 2022 war ein Regionalzug auf der Höhe von Burgrain entgleist. Fünf Menschen starben, dutzende weitere wurden verletzt. Bereits frühzeitig fiel der Verdacht auf schadhafte Betonschwellen. Ein im Juni 2023 veröffentlichter Zwischenbericht der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung bestätigte dies als Hauptursache für das schwere Unglück. Die Bahn tauschte daraufhin präventiv hunderttausende Schwellen aus.
Das Zugunglück wird demnächst auch strafrechtlich aufgearbeitet, Ende Oktober beginnt in München der Prozess. Angeklagt sind zwei Bahnmitarbeiter aus dem Bereich der Verkehrssteuerung und Infrastruktur. Ihnen wird unter anderem fahrlässige Tötung vorgeworfen.
Der Chef der Infrastruktur-Tochter DB Infrago, Philipp Nagl, nannte die Ergebnisse des bahn-internen Berichts am Montag "erschütternd". Er kündigte unter anderem an, dass die Bahn "Ersatzansprüche gegen ehemalige Vorstandsmitglieder geltend machen" werde.