Staatsanwaltschaft weist Theorie illegaler Krematorien auf mexikanischer Farm zurück

Auf dem Ranchgelände gefundene Knochenreste
Auf dem Ranchgelände gefundene Knochenreste
© AFP
Nach dem Fund verkohlter Menschenknochen auf einer abgelegenen Ranch im Nordwesten Mexikos hat die Staatsanwaltschaft die Theorie von der Existenz mehrerer von Kriminellen betriebener Krematorien zurückgewiesen. Auf dem Anwesen nahe dem Ort Teuchitlán sei nichts gefunden worden, "das wie ein Ofen funktioniert", erklärte die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Jalisco am Donnerstag (Ortszeit) mit Blick auf mögliche illegale Leichenverbrennungen auf dem Gelände.

In der Erklärung wurde betont, dass mit unterschiedlichen Technologien nach Hinweisen auf mögliche illegale Einäscherungsanlagen gesucht worden sei. Die Staatsanwaltschaft von Jalisco hatte die Ranch bereits im September durchsucht. Danach hatte sie lediglich den Fund von Knochen gemeldet, die Hitze ausgesetzt gewesen seien. Vergangene Woche bestätigte sie schließlich, dass es sich um verkohlte Knochenreste handelte.

Mitglieder der Guerreros Buscadores, einer Selbsthilfegruppe von Angehörigen Vermisster, hatten danach auf eigene Faust auf dem Ranch-Gelände gesucht. Vergangene Woche entdeckten sie nach eigenen Angaben zahlreiche weitere verkohlte Knochenreste sowie drei mutmaßliche Öfen zur Verbrennung von Menschenleichen. 

Die Aktivisten fanden demnach auch hunderte Kleidungsstücke und mehr als 200 Paar Schuhe sowie Schmuck und andere persönliche Gegenstände. Es gab aber vorerst keine Beweise, dass die Gegenstände vermissten oder getöteten Menschen gehören.

Jaliscos Generalstaatsanwalt Salvador González de los Santos hatte am Mittwoch mitgeteilt, bislang seien auf der Ranch an vier verschiedenen Stellen menschliche Überreste gefunden worden. Im September sei das Gelände offenbar "nicht ausreichend" untersucht worden, räumte seine Behörde ein.

Mittlerweile leitet die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft die Ermittlungen. Generalstaatsanwalt Alejandro Gertz hatte am Mittwoch erklärt, es sei "nicht glaubwürdig, dass eine Situation dieser Art den kommunalen Behörden und denen des Bundesstaates Jalisco nicht bekannt war".

In dem unter kriegsähnlichen Kämpfen zwischen rivalisierenden Rauschgiftkartellen leidenden Mexiko sind seit 2006 fast 480.000 Menschen getötet worden; mehr als 110.000 weitere verschwanden. Der Bundesstaat Jalisco ist mit etwa 15.000 Vermissten besonders betroffen. In dem Bundesstaat ist das Kartell Jalisco Nueva Generación aktiv, das von der US-Regierung unter Präsident Donald Trump auf die Terrorliste gesetzt wurde.

AFP