Am Mittwochabend hatte die DEM für Donnerstag eine "historische" Erklärung Öcalans angekündigt - falls alles "reibungslos" verlaufe. Es wurde erwartet, dass Öcalan seine Anhänger dazu aufrufen könnte, nach jahrzehntelangem blutigen Konflikt zwischen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und dem türkischen Staat die Waffen niederzulegen. Öcalans Botschaft soll den Angaben zufolge bei einer Pressekonferenz in Istanbul um 17.00 Uhr Ortszeit (15.00 MEZ) bekannt gegeben werden.
Die DEM und die PKK hatten sich dafür ausgesprochen, dass Öcalan seinen Aufruf per Videobotschaft macht und nicht schriftlich - Justizminister Yilmaz Tunc schloss dies am Mittwochabend jedoch aus. Ungewiss ist indes, wie ein solcher Aufruf bei den kurdischen Kämpfern im Norden des Irak und Syriens ankommen würde.
Der Anführer der PKK war im Februar 1999 vom türkischen Geheimdienst gefasst worden. Er wurde unter anderem wegen Hochverrats zunächst zum Tode verurteilt, entging durch die Abschaffung der Todesstrafe in der Türkei im Jahr 2004 jedoch seiner Hinrichtung. Seitdem verbüßt Öcalan in fast völliger Isolation auf der Insel Imrali eine lebenslange Freiheitsstrafe.
Die PKK kämpft seit 1984 gegen den türkischen Staat und wird von Ankara und seinen westlichen Verbündeten als Terrororganisation eingestuft.
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