Zusammenstöße zwischen Mursis Anhängern und Gegnern

In Ägypten verschärft sich der innenpolitische Konflikt: In der Nähe des Präsidentenpalastes in Kairo kam es am Abend erneut zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern von Staatschef Mohammed Mursi.

In Ägypten verschärft sich der innenpolitische Konflikt: In der Nähe des Präsidentenpalastes in Kairo kam es am Abend erneut zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern von Staatschef Mohammed Mursi. Wie AFP-Reporter berichteten, bewarfen sich beide Lager mit Steinen und Molotow-Cocktails. Zudem waren Schüsse zu hören, Autoreifen wurden angesteckt und Feuerwerkskörper gezündet. Blutende Demonstranten wurden weggebracht. US-Außenministerin Hillary Clinton rief alle Seiten zu Verhandlungen auf.

Bereits am Nachmittag hatten sich Anhänger Mursis Auseinandersetzungen mit dem gegnerischen Lager vor dem Präsidentenpalast geliefert. Die Oppositionsaktivisten ergriffen schließlich zunächst die Flucht.

Seit Tagen gibt es in Ägypten Demonstrationen für und gegen die Regierung um Mursi. Der aus der islamistischen Muslimbruderschaft hervorgegangene Präsident hatte sich per Dekret weitreichende neue Befugnisse gesichert. Die Opposition wendet sich außerdem gegen einen neuen Verfassungsentwurf, der maßgeblich die Handschrift der Islamisten trägt.

Der Kritik zum Trotz hält die Regierung an ihren Plänen für ein baldiges Referendum fest. Die Abstimmung über den Verfassungsentwurf werde wie geplant am 15. Dezember abgehalten, sagte Vize-Präsident Mahmud Mekki.

Die Muslimbrüder wollten vor dem Palast mit einer Massenkundgebung ihre Solidarität bekunden, nachdem zehntausende Gegner des Präsidenten dort am Dienstag demonstriert und zu einem kleineren Teil auch übernachtet hatten. Die Muslimbrüder "und andere Volksgruppen" müssten die Rechtmäßigkeit des Präsidenten vor den Kräften verteidigen, die ihre Meinung "mit Gewalt" durchsetzen wollten, erklärte der Sprecher der Muslimbrüder, Mahmud Ghoslan.

"Es muss ein beiderseitiger Dialog sein", sagte Clinton in Brüssel. Die Proteste in Kairo und in anderen Landesteilen Ägyptens zeigten, dass es "dringend" respektvolle und demokratische Gespräche über Besorgnisse wie die neue Verfassung geben müsse, sagte Clinton am Rande eines Treffens der NATO-Außenminister. Die Bevölkerung habe eine Verfassung verdient, welche "die Rechte aller Ägypter gleichermaßen schützt, von Männern und Frauen, Muslimen und Christen".

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AFP