Dieser Beitrag erschien zuerst bei RTL.de
20 Tage lang soll der 15-jährige Nikhil im Krankenhaus um sein Leben gekämpft haben. Am Montag erlag der Schüler schließlich seinen Verletzungen.
Zugefügt hatte ihm diese offenbar sein Lehrer. Anfang September soll dieser mit einem Stock auf den wehrlosen Schüler eingeschlagen und ihn anschließend noch getreten haben. Der Grund: Nikhil soll in einer Klassenarbeit das Wort "sozial" falsch geschrieben haben. So geht es aus der Anzeige seines Vaters bei der Polizei in Auraiya hervor.
Gewalttätige Proteste in Indien nach Tod von Nikhil
Der Lehrer soll nach Nikhils Tod aus dem Bundesstaat Uttar Pradesh geflohen sein. "Er befindet sich auf der Flucht, doch wir werden ihn bald festnehmen", erklärte Mahendra Pratap Singh von der örtlichen Polizei.
In Auraiya kam es vor der Einäscherung des 15-Jährigen zu gewalttätigen Protesten. Zahlreiche Menschen demonstrierten in den Straßen und forderten eine Festnahme des Lehrers. Bei den Demonstrationen soll unter anderem ein Polizeiauto in Brand gesetzt worden sein, etwa zwölf Menschen wurden laut Polizeiangaben festgenommen.
Indien: Demonstranten sprechen von Hassverbrechen
Viele der Protestierenden sehen in Nihkils Tod keinen Einzelfall. Sie sprechen von einem Hassverbrechen. Denn: Der 15-Jährige war Teil der so genannten Dalit, der untersten Kaste in der indischen Gesellschaft.
Die Dalit, die lange auch "Unberührbare" genannt wurden, sind in Indien schon lange Opfer von Gewalt und Diskriminierung. "Laut offiziellen Daten finden im Schnitt fünf Hassverbrechen in diesem Zusammenhang pro Stunde in diesem Land statt", sagt Polizeipräsidentin Charu Nigam.
Die große Vertreibung: 100 Millionen Menschen sind auf der Flucht vor Gewalt

Nach Angaben des UNHCR sind zurzeit 750.000 Somalier ins Ausland geflüchtet, 2,6 Millionen Menschen sind wegen der politischen Instabilität und anhaltenden Dürreperioden im eigenen Land auf der Flucht. Vor allem diese Binnenflüchtlinge leben unter oft katastrophalen Bedingungen in zu Dauerprovisorien verkommenen Lagern.
Auf dem Foto: Vor Dürren und Kämpfen geflohene Somalier in einem Camp in den Vororten der Hauptstadt Mogadischu.
Die Aktivistin Riya Singh kämpft gegen Hass gegen Dalits in der indischen Gesellschaft. Sie ist überzeugt, dass Nikhils Tod eine Folge dieser Diskriminierung ist. Sie sagt: "Der Hass ist noch immer so groß, dass er sogar vor Kindern nicht Halt macht und sie das Leben kostet."