In den USA ist das juristische Tauziehen um das Leben und Sterben einer seit 13 Jahren im Koma liegenden Frau in eine neue Runde gegangen. Der Gouverneur von Florida, Jeb Bush, ordnete nach Medienberichten eine Wiederaufnahme der künstlichen Ernährung von Terri Schiavo an, die in der vergangenen Woche nach Jahre langem Streit zwischen dem Ehemann und den Eltern der Frau abgebrochen worden war. Danach hatten Ärzte der 39-Jährigen noch eine Lebensdauer von bis zu 14 Tagen eingeräumt.
Der Kongress in Florida gab am Dienstag im Eilverfahren Jeb Bush, dem Bruder von US-Präsident George W. Bush, per Gesetz das Recht, über Leben oder Tod der Frau zu entscheiden. Zuvor hatten verschiedene Gerichte Ehemann Michael Schiavo als Vormund der Kranken erlaubt, die künstliche Ernährung abbrechen und damit die Frau sterben zu lassen.
Schon 2001 ein gescheiterter Versuch
Terri Schiavo hatte 1990 bei einen Herzinfarkt einen schweren Gehirnschaden erlitten und befindet sich seitdem in einem so genannten Wach-Koma. Ihre Eltern glauben, dass sie eines Tages das Bewusstsein voll wiedererlangt und sehen Zeichen für den Versuch ihrer Tochter, mit ihnen zu kommunizieren - etwa Lachen und Geräusche, die aus der Kehle der Kranken kommen. Ehemann Michael Schiavo und zahlreiche medizinische Gutachter sind dagegen davon überzeugt, dass es sich nur um Reflexe handelt.
Seit 1998 bemüht sich Schiavo um ein Ende der künstlichen Ernährung. Er argumentiert, dass es nicht dem Willen seiner Frau entspreche, in einem "Siechzustand" am Leben erhalten zu werden. Bereits 2001 waren die Schläuche zur Nahrungszufuhr entfernt worden. Nur zweieinhalb Tage später ordnete dann ein Gericht auf Antrag der Eltern die Fortsetzung der Ernährung an.